Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für deutsche Sprache und Linguistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das fundamentale sprachliche Phänomen der Zwei-, beziehungsweise Mehrsprachigkeit, hat bis heute einen umfassenden transdisziplinären Forschungs- und Wissensstand sowie zahlreiche linguistische Debatten angestoßen und hervorgebracht. Trotz umstrittener, heterogener und vielschichtiger Klassifikationen bezüglich Mehrsprachigkeit, Sprachkontakt und sprachlicher Variation ist es möglich, sowie notwendig, aktuelle multilinguale Entwicklungen zu beleuchten, und diese im Zusammenhang allgemeiner Sprachentwicklung zu untersuchen. Zu diesen linguistischen Entwicklungen zählt das Phänomen der „kiezdeutschen“ Varietät. Mitten in multiethnischen Wohnvierteln, langfristig geprägt durch Migration und Mehrsprachigkeit, entstand eine dynamische, neue deutsche Varietät, welche es bis in die heutigen, aktuellen linguistischen Diskussionen geschafft hat. Die Rede ist hier vom „Kiezdeutsch“, Jugendslang oder auch „Kanak Sprak“. Gemeint ist hiermit eine neue Sprachvarietät des Deutschen, welche kontrovers definiert und umschrieben wird. Im Folgenden wird hierfür die eingangs erwähnte Begrifflichkeit Kiezdeutsch verwendet, um diese sprachliche Varietät zu bezeichnen. Die differenzierten Zuordnungen und Beschreibungen des Kiezdeutschen haben ihren Ursprung in verschiedenen Merkmalen dieser neuen Varietät, wie beispielsweise grammatischen Reduktionen, lexikalischen Neuerungen oder lautlicher Besonderheiten. Dabei sind die grammatischen Eigenheiten des Kiezdeutschen umfassend fundiert beschrieben, die Ursachen und Entwicklungsverläufe jedoch umstritten. Dies trifft ebenso für die Neuerungen im lexikalischen Bereich zu, welche im Folgenden genauer beschrieben werden. Nach einer grundlegenden Beschreibung der sprachlichen Eigenheiten der kiezdeutschen Varietät wird auf die Jugend- und Kontaktsprache Bezug genommen, welche nachfolgend mit dem Kiezdeutschen, insbesondere den fremdsprachlichen Ausdrücken, in Beziehung gesetzt wird. Hinsichtlich der jugend- sowie kontaktsprachlichen Aspekte des Kiezdeutschen soll demnach im Folgenden der Frage nachgegangen werden, inwieweit fremdsprachliche Ausdrücke in dieser Varietät Ausdruck jugendsprachlicher oder kontaktsprachlicher Einflüsse sind.