Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: 1,0, Universität zu Köln (Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Betroffene von Schuldropouts werden als BildungsverliererInnen deklariert und als VersagerInnen stigmatisiert. Diese Stigmatisierung bringt biografische Folgen mit sich, wie die Behinderung der beruflichen Integration, die Einschränkung von Lebenschancen und finanziellen Ressourcen, höhere soziale Risiken und verminderte soziale Teilhabe. Schuldropouts resultieren aus langwierigen Prozessen der Abkopplung von der Schule. Es handelt sich um ein sehr vielschichtiges Phänomen und weist häufig komplexe Problemkonstellationen auf. Die Masterarbeit untersucht das Bedingungsgefüge des Schuldropouts aus institutioneller Perspektive und nimmt insbesondere Bezug auf Missstände des deutschen Bildungssystems, welche Schuldropouts beeinflussen können. In modernen Bildungsgesellschaften gilt ein hoher Bildungsstand als Schlüsselqualifikation und geht einher mit Status, Ansehen und Privilegien. Durch Bildung werden die Handlungs- und Orientierungsfähigkeit der Individuen gefördert und deren Position in der Gesellschaft gesichert. Das deutsche Bildungssystem hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, um jedem Individuum ein passendes Bildungsangebot zur Verfügung stellen zu können. Viele Lernende haben Probleme damit, den Leistungsanforderungen des deutschen Bildungssystems gerecht zu werden. Schlechte Leistungen, Klassenwiederholungen, Rückstufungen, Schulabbrüche und -abgänge ohne Qualifikation sind die Konsequenzen. Die Vorgaben der deutschen Bildungspolitik lassen vermuten, dass alle Jugendlichen ihre Bildungslaufbahn mit einem Abschluss beenden, welcher sie zum Einstieg in das Berufsleben legitimiert. Sechs Prozent der SchülerInnen sind jedoch nicht in der Lage, die hohen Leistungsanforderungen zu erfüllen und fallen durch das Raster: Sie verlassen die Schule ohne Schulabschluss oder brechen ihre Schullaufbahn ab. Aktuell sind in Deutschland rund 448.000 junge Erwachsene im Alter von 19 bis 25 Jahren weder erwerbstätig noch in einer Bildungseinrichtung (sieben Prozent). Es bilden sich stark divergierende Bildungsläufe heraus, die enorme Differenzen bezüglich der individuellen Lebenschancen implizieren.