Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Veranstaltung: Proseminar - Frühe italienische Sprachzeunisse, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Arbeit wird die Vorstellung eines der vier frühen italienischen Zeugnissen der placiti campani sein, das von den meisten Sprachwissenschaftlern als das erste offizielle Dokument der italienischen Sprache anerkannt wird: das Placito von Capua (960 n. Chr.). Die Arbeit ist folgendermaßen gegliedert: 1) Beginnend mit einer allgemeinen Einführung in die italienische Sprache und deren Einteilung im romanischen Sprachgebiet. Es folgt eine sprachhistorische Notation zur Eigenschaft des Vulgärlateins und der wichtigen Faktoren des Super- und Substrats, die zur Herausbildung der romanischen Sprachen und somit des Italienischen aus dem Latein erheblich beigetragen haben. 2) Der zweite Teil dient als Einleitung zum Placito von Capua, in der ein kurzes Bild der Epoche bezüglich der Kultur und Sprachsituation wiedergegeben wird. Besonders wird die Vormachtstellung des Lateins im Mittelalter und um die erste Jahrtausendwende unterstrichen, bis hin zur karolingischen Reform und der Entstehung der ersten schriftlichen Sprachzeugnisse der romanischen Sprache, zu denen das Placito sicherlich gehört. 3) Der letzte und zentrale Teil enthält dann die Bearbeitung des Placitos anhand von drei Parametern: a) der Rolle, die diese volkssprachliche Schwurformel im juristischen Prozess gespielt hat, wobei dafür der ausführliche Prozessverlauf beschrieben wird, b) an den sprachrelevanten Eigenschaften der Schwurformel, wobei diese in die wichtigsten Einheiten eingeteilt wird. Hierbei werden die verschiedenen Analysen und Deutungsmöglichkeiten bezüglich Form und Herkunft wichtiger Sprachwissenschaftler vorgestellt. Schließlich folgt c) der abschließende Teil der Interpretation. Es werden besonders Theorien über die Schwurformel vorgestellt, die den korrekten Prozessablauf und die darauffolgende Wahrhaftigkeit der volkstümlichen Sprache hinsichtlich der Kriterien von Bewusstsein, Spontaneität und Anerkennung infrage stellen. Die Interpretation schließt dann mit einer Gegenüberstellung des Placito von Capua und dem Indovinello veronese (ca. 800), das vielleicht etwas fehlerhaft als das erste italienische Sprachzeugnis gedeutet wird. Es werden die Unterschiede aufgezählt und die Faktoren unterstrichen, die das erste und nicht das zweite als erstes Dokument der italienischen Sprache hervorgehen lassen.