Als Goethe 1790 durch Schlesien reist, schreibt er von unterwegs an Herder und schwärmt davon, welch «sonderbar schönes, sinnliches und begreifliches Ganze» er dort entdeckt habe. Im Zentrum: das Hirschberger Tal, eine der reichsten und idyllischsten Kulturlandschaften Mitteleuropas. Genau zweihundert Jahre nach dem Besuch des Dichterfürsten öffnete sich diese Welt der Maler und Träumer erneut und erwachte aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf - mit dem Ende des Kalten Krieges kehrte ein beinah schon vergessener Sehnsuchtsort in das europäische Bewusstsein zurück. Hans-Dieter Rutsch macht sich auf, Schlesien und das Hirschberger Tal zu erkunden, lässt sich von seinen Bewohnern die Geschichte dieses «preußischen Arkadiens» erzählen und spürt den Schicksalen nach, die sich damit verbinden: Wir erfahren etwa, wie sich Caspar David Friedrich von der Schneekoppe, dem höchsten Berg des Riesengebirges, zu einem seiner berühmtesten Gemälde inspirieren ließ, von Gerhart Hauptmanns Rückzugsort in Agnetendorf oder von Hagen Hartmann, der das Schloss, das einst seinen Vorfahren gehörte, vor dem Verfall rettete. Es sind bewegende Geschichten, die Hans-Dieter Rutsch aufgezeichnet hat - Geschichten über Schlesien und die Deutschen und über eine lange vergessene Kulturlandschaft, die gerade ihre Wiedergeburt erlebt.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit gemischten Gefühlen hat Rezensent Andreas Kossert Hans-Dieter Rutschs unter dem Titel "Das preußische Arkadien" erschienenes Buch über Schlesien gelesen. Durchaus bewegt folgt der Kritiker den Erinnerungen des Autors an seine Kindheit als Sohn schlesischer Eltern, begleitet ihn durch die von Verlust, Trauer und Heimweh geprägten Bilder der fast vergessenen Landschaft, lernt etwas über kulturelle und historische Bedeutung Schlesiens und liest interessante, kulturgeschichtliche Porträts. Zugleich muss der Rezensent aber gestehen, dass Rutsch, bei allem aufklärerischen Verdienst, die polnische Gegenwart nur am Rande berührt, überhaupt vermisst Kossert einen Blick auf die Geschichte nach 1945. Darüber hinaus erscheint ihm so manches halbfiktionale Porträt, etwa das eines wandernden Caspar David Friedrichs, ein wenig zu rührselig. Etwas weniger Rückwärtsgewandtheit hätte diesem Buch gut getan, meint der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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