Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1, Universität Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Friedrich Nietzsches Philosophie, welche besagt, dass die Kunst, aber auch die Welt an sich aus zwei polaren Grundmächten, dem Dionysischen und dem Apollinischen, besteht, mündet in einer besonders wichtigen Feststellung: Die zwei Mächte, obwohl so konträr, können nicht ohne einander sein. Der Mensch rettet sich aus der dionysisch grausamen und ungeheuren Wahrheit der Natur und seines Lebens in den heilsamen, schönen, illusorischen, apollinischen Traum, der ihn vor dem Untergang bewahrt. Doch nicht nur das wertende Verhältnis von Untergang und Heilung verbindet die beiden Kräfte miteinander - auch beispielsweise die Dominanz der Maß-Gebenden apollinischen Macht würde negative Auswirkungen haben. Die Ordnung der Welt scheint von diesem Zweigespann abzuhängen. Aber das bewusste Leben wird zwischen den beiden Möglichkeiten zerrissen: Einerseits wird es angezogen vom Dionysischen um nicht zu veröden, andererseits ist es auf die zivilisatorischen Schutzvorrichtungen angewiesen um dem Dionysischen nicht preisgegeben zu sein. Die "dionysische Weisheit" lässt den von der dionysischen Lust gelockten Menschen jene erkennen, sich aber gleichzeitig an den apollinischen Schutzvorrichtungen festhalten, welche die Kultur für ihn darstellt. Davon ausgehend, dass sich das Heilsame und "Positive" des Lebens aus der richtigen Mischung der zwei polaren nietzschen Mächte ergibt, habe ich ein gemeinsames Grundprinzip der drei Filmemacher entdeckt, welche das Ziel verfolgen, in ihren Filmen das "echte" Leben zu zeigen und die man einstimmig als eher "schwerverdaulich" oder sogar "negativ" bezeichnen könnte: Michael Haneke, Lars von Trier und Ulrich Seidl. In den Filmen der drei Filmemacher besteht nämlich ein auffallendes Ungleichgewicht zischen dem Apollinischen und dem Dionysischen. Nicht nur das - oft ist speziell das Missverständnis, eine Über- oder Unterschätzung von, oder ein zu starkes Verlangen der Figuren nach einem der beiden Mächte im Zentrum der Filme. Sie kämpfen stets mit dem Dionysischen (lustvoll Triebhaften, oder Todesnahen), klammern sich zu sehr an das Apollinische (also Kulturellem, Zivilisatorischem...), oder umgekehrt. Dieses herrschende "Problem", der Kampf der Figuren mit den beiden Ur-Kräften, habe ich in folgenden Filmen untersucht: "Idioten" von Lars von Trier, "Models" von Ulrich Seidl und "Der siebte Kontinent" von Michael Haneke...
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