Diese erste integrative, umfassende Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordens zeigt, wie entscheidend die Völkermordpolitik für die Kriegsstrategie des Regimes war. Das nationalsozialistische Deutschland tötete ungefähr 13 Millionen Zivilisten und andere Nichtkombattanten durch vorsätzliche Massenmordpolitik, überwiegend während der Kriegsjahre. Fast die Hälfte der Opfer waren Juden, die im Holocaust systematisch vernichtet wurden. Alex Kay argumentiert, dass der Völkermord am europäischen Judentum im breiteren Kontext des nationalsozialistischen Massenmords untersucht werden kann. Erstmals werden Europas Juden neben allen anderen großen Opfergruppen betrachtet: gefangenen Soldaten der Roten Armee, der sowjetischen Stadtbevölkerung, unbewaffneten zivilen Opfern von präventivem Terror und Repressalien, geistig und körperlich Behinderten, den europäischen Roma und der polnischen Intelligenzschicht. Kay zeigt, wie systematischer, staatlich organisierter Massenmord die Grundlage des nationalsozialistischen Regimes war, um seine Ideologie durchzusetzen und den Krieg zu gewinnen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Verdienstvoll findet der rezensierende Historiker Wolfgang Benz diese Darstellung seines britischen Kollegen Alex J. Kay, in der Benz auch einen Tabubruch sehen will, den er mit präventiver Gegenpolemik verteidigt: Denn Kay ordnet die Ermordung der europäischen Juden in den Kontext einer allgemeinen nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ein, die nicht nur Juden traf, sondern auch Roma, Slawen und bestimmte soziale wie ehtnische Gruppen. Dabei prunke Kay nicht mit besonders ausgefeilten Thesen, sondern mit einer verständlichen Darstellung und vielen Belegen, so dass dem Rezensenten eindrücklich eine Ideologie der Vernichtung vor Augen tritt, die ihren Feind nicht nur besiegen, sondern ein für alle Mal ausrotten will.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2023Wer den deutschen Sieg bedrohte, musste sterben
Alex J. Kay analysiert die nationalsozialistische Vernichtungspolitik als Teil einer Kriegsstrategie
Während die Frage nach dem "Wie?" der Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutsche Reich früh geklärt werden konnte, bleibt das "Warum?" bis heute eine offene, viel diskutierte Forschungsfrage. Nachdem Raul Hilberg schon 1961 in seinem Pionierwerk "Die Vernichtung der europäischen Juden" den Holocaust detailliert und überzeugend als einen arbeitsteiligen Verfolgungs- und Mordprozess erklärte, an dem Millionen von stillschweigenden Mitläufern, Angestellten in Banken und Versicherungen, Beamte auf kommunaler Ebene bis zu Wehrmacht, Reichsbahn und Auswärtigem Amt mitwirkten und bei dem es über die Judenräte sogar gelang, die Opfer selbst zu Werkzeugen ihrer eigenen Vernichtung zu machen, scheiterte Hilberg an seinem nächsten Forschungsvorhaben, das sich dem "Warum?" widmen sollte.
Saul Friedländer erweiterte Hilbergs täterzentrierte Perspektive gut drei Jahrzehnte später zu einer "integrierten Holocaustgeschichte", die den Täterdokumenten die Zeugnisse von Verfolgten und Überlebenden gleichberechtigt zur Seite stellte. Zugleich beharrte Friedländer darauf, dass der Holocaust wegen seines "absoluten Charakters" nur singulär betrachtet und nicht etwa in einem größeren Bezugsrahmen unter andere nationalsozialistische Massenverbrechen subsumiert werden könne.
Wiederum einige Jahrzehnte später widerspricht der britisch-deutsche Historiker Alex J. Kay ausdrücklich diesem Diktum und legt nun unter dem sprechenden Titel "Das Reich der Vernichtung" in sicher nicht zufälliger Anlehnung an Friedländers Wortwahl eine "integrative Geschichte" des nationalsozialistischen Massenmordens vor, in der er sich auch an einer Antwort auf die "Warum?"-Frage versucht. In seiner Darstellung wird der Holocaust als einer von sieben Verbrechenskomplexen analysiert - wenngleich die europäischen Juden mit 5,8 Millionen Toten unter den von Kay konstatierten insgesamt dreizehn Millionen zivilen Mordopfern der NS-Vernichtungspolitik den zahlenmäßig größten Anteil ausmachten und er den Judenmord im Unterschied zu den anderen Gewalttaten als "beispielloses Phänomen" hervorhebt.
Neben dem Holocaust werden sechs weitere systematische NS-Massenmorde und Hauptopfergruppen untersucht: die Kriegsgefangenen der Roten Armee, die europäischen Roma, die Insassen von psychiatrischen Einrichtungen und Krankenhäusern, die sowjetische Stadtbevölkerung, die polnische Führungsschicht und die Zivilisten aus vor allem ost- und südosteuropäischen Kleinstädten und Dörfern, die unter dem Vorwand der "Partisanenbekämpfung" ermordet wurden. Sein Kriterium für diese Kategorisierung der Opfergruppen ist dabei die nicht weiter erläuterte Mindestzahl von jeweils 100.000 Toten pro Gruppe, sodass etwa die als Homosexuelle verfolgten und getöteten Menschen nicht in die Betrachtung einfließen.
Allen diesen Opfergruppen ist nach Kay vor allem aber gemeinsam, dass sie als ernsthafte Gefahr für eine erfolgreiche Kriegsführung der Nationalsozialisten galten. Demnach lässt sich die nationalsozialistische Vernichtungspolitik nicht von der Kriegsführung trennen. Beide verfolgten das gleiche Ziel: den Krieg um jeden Preis zu gewinnen. Alle Menschen, die mittelbar oder unmittelbar als potentielle Bedrohung für einen deutschen Sieg galten, mussten sterben. Kays chronologisch aufgebaute Darstellung beginnt daher im Jahr 1939 mit der Tötung von kranken und behinderten Menschen im Deutschen Reich und in Polen, die als Belastung für die im Krieg knappen Nahrungs-, Unterbringungs- und Medizinressourcen galten.
Zentrales Erklärungsmoment für die deutsche Mordmotivation, die sich aus einer spezifischen, auch situativen, Tendenz, "extreme Lösungen für vermeintliche Probleme anzustreben", und einer "zerstörerischen Konformität" speiste, ist bei Kay neben Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus das Trauma der Niederlage von 1918, die es in diesem Krieg unter allen Umständen zu verhindern galt. Unter anderem zitiert Kay aus der Posener Geheimrede Heinrich Himmlers, in der dieser im Oktober 1943 die Ermordung der europäischen Juden als "Ruhmesblatt unserer Geschichte" bezeichnete, denn wenn "noch die Juden als Geheimsaboteure, Agitatoren und Hetzer" agieren würden, befände man nun sich im Kriegs-"Stadium des Jahres 1916/17".
In seiner auf die Täter fokussierten Darstellung lässt Kay neben Egodokumenten der Mörder auch Brief- und Tagebuchauszüge der Verfolgten oder Zeugenaussagen von Überlebenden einfließen. Oft geht es dabei um das Los der verfolgten und ermordeten Kinder. Kay stellt Einzelschicksale dar, nennt konkrete Namen, zeigt Abbildungen, um zumindest einige wenige Minderjährige aus der Masse von Millionen ermordeter Kinder herauszulösen. Neben das Erschießen und das Ersticken tritt in seiner Gewaltgeschichte das Aushungern als dritte Hauptmordmethode. Besonders eindringlich liest sich die Darstellung der Blockade Leningrads, aber auch die Schilderung des Warschauer Aufstands und der Zustände in den Lagern für sowjetische Kriegsgefangene.
Die Zielgruppe des Buches bleibt unklar. Für Leser, die sich zum ersten Mal im Detail mit dem Holocaust befassen möchten, fehlt die Vor- und Nachgeschichte des Genozids. Für Leser, die bereits mit der Materie vertraut sind, bietet das Werk kaum neue Erkenntnisse. Die personellen und organisatorischen Interdependenzen zwischen den verschiedenen Mordprogrammen, etwa zwischen der "Euthanasie" und dem Judenmord, sind frappierend, aber schon an anderer Stelle behandelt worden. So wird das vorhandene Wissen von Kay neu angeordnet, Einzelaspekte werden anders oder stärker gewichtet. Im besten Fall kann eine solche veränderte Perspektive Dinge zum Vorschein bringen, die man bislang übersehen hat.
Die kürzlich erschienene Darstellung von Dieter Pohl, "Nationalsozialistische Verbrechen 1939-1945", verfolgt den gleichen Ansatz einer Gesamtschau aller gegen Zivilisten gerichteten NS-Mordkampagnen im besetzten Europa, erscheint aber systematischer und analytisch gehaltvoller, auch wenn Kay die originelleren, gleichwohl zum Widerspruch reizenden Thesen formuliert. Als Raul Hilberg wenige Jahre vor seinem Tod in einem Zeitungsinterview einmal gefragt wurde, ob die Frage nach dem "Warum?" wohl jemals geklärt werden könnte, antwortete er vielsagend: "Zu jeder Zeit - wenn man sich zufriedengibt mit einer halben Antwort." RENÉ SCHLOTT
Alex J. Kay: "Das Reich der Vernichtung". Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens.
Aus dem Englischen von Thomas Bertram. wbg/Theiss Verlag, Darmstadt 2022. 456 S., Abb., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alex J. Kay analysiert die nationalsozialistische Vernichtungspolitik als Teil einer Kriegsstrategie
Während die Frage nach dem "Wie?" der Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutsche Reich früh geklärt werden konnte, bleibt das "Warum?" bis heute eine offene, viel diskutierte Forschungsfrage. Nachdem Raul Hilberg schon 1961 in seinem Pionierwerk "Die Vernichtung der europäischen Juden" den Holocaust detailliert und überzeugend als einen arbeitsteiligen Verfolgungs- und Mordprozess erklärte, an dem Millionen von stillschweigenden Mitläufern, Angestellten in Banken und Versicherungen, Beamte auf kommunaler Ebene bis zu Wehrmacht, Reichsbahn und Auswärtigem Amt mitwirkten und bei dem es über die Judenräte sogar gelang, die Opfer selbst zu Werkzeugen ihrer eigenen Vernichtung zu machen, scheiterte Hilberg an seinem nächsten Forschungsvorhaben, das sich dem "Warum?" widmen sollte.
Saul Friedländer erweiterte Hilbergs täterzentrierte Perspektive gut drei Jahrzehnte später zu einer "integrierten Holocaustgeschichte", die den Täterdokumenten die Zeugnisse von Verfolgten und Überlebenden gleichberechtigt zur Seite stellte. Zugleich beharrte Friedländer darauf, dass der Holocaust wegen seines "absoluten Charakters" nur singulär betrachtet und nicht etwa in einem größeren Bezugsrahmen unter andere nationalsozialistische Massenverbrechen subsumiert werden könne.
Wiederum einige Jahrzehnte später widerspricht der britisch-deutsche Historiker Alex J. Kay ausdrücklich diesem Diktum und legt nun unter dem sprechenden Titel "Das Reich der Vernichtung" in sicher nicht zufälliger Anlehnung an Friedländers Wortwahl eine "integrative Geschichte" des nationalsozialistischen Massenmordens vor, in der er sich auch an einer Antwort auf die "Warum?"-Frage versucht. In seiner Darstellung wird der Holocaust als einer von sieben Verbrechenskomplexen analysiert - wenngleich die europäischen Juden mit 5,8 Millionen Toten unter den von Kay konstatierten insgesamt dreizehn Millionen zivilen Mordopfern der NS-Vernichtungspolitik den zahlenmäßig größten Anteil ausmachten und er den Judenmord im Unterschied zu den anderen Gewalttaten als "beispielloses Phänomen" hervorhebt.
Neben dem Holocaust werden sechs weitere systematische NS-Massenmorde und Hauptopfergruppen untersucht: die Kriegsgefangenen der Roten Armee, die europäischen Roma, die Insassen von psychiatrischen Einrichtungen und Krankenhäusern, die sowjetische Stadtbevölkerung, die polnische Führungsschicht und die Zivilisten aus vor allem ost- und südosteuropäischen Kleinstädten und Dörfern, die unter dem Vorwand der "Partisanenbekämpfung" ermordet wurden. Sein Kriterium für diese Kategorisierung der Opfergruppen ist dabei die nicht weiter erläuterte Mindestzahl von jeweils 100.000 Toten pro Gruppe, sodass etwa die als Homosexuelle verfolgten und getöteten Menschen nicht in die Betrachtung einfließen.
Allen diesen Opfergruppen ist nach Kay vor allem aber gemeinsam, dass sie als ernsthafte Gefahr für eine erfolgreiche Kriegsführung der Nationalsozialisten galten. Demnach lässt sich die nationalsozialistische Vernichtungspolitik nicht von der Kriegsführung trennen. Beide verfolgten das gleiche Ziel: den Krieg um jeden Preis zu gewinnen. Alle Menschen, die mittelbar oder unmittelbar als potentielle Bedrohung für einen deutschen Sieg galten, mussten sterben. Kays chronologisch aufgebaute Darstellung beginnt daher im Jahr 1939 mit der Tötung von kranken und behinderten Menschen im Deutschen Reich und in Polen, die als Belastung für die im Krieg knappen Nahrungs-, Unterbringungs- und Medizinressourcen galten.
Zentrales Erklärungsmoment für die deutsche Mordmotivation, die sich aus einer spezifischen, auch situativen, Tendenz, "extreme Lösungen für vermeintliche Probleme anzustreben", und einer "zerstörerischen Konformität" speiste, ist bei Kay neben Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus das Trauma der Niederlage von 1918, die es in diesem Krieg unter allen Umständen zu verhindern galt. Unter anderem zitiert Kay aus der Posener Geheimrede Heinrich Himmlers, in der dieser im Oktober 1943 die Ermordung der europäischen Juden als "Ruhmesblatt unserer Geschichte" bezeichnete, denn wenn "noch die Juden als Geheimsaboteure, Agitatoren und Hetzer" agieren würden, befände man nun sich im Kriegs-"Stadium des Jahres 1916/17".
In seiner auf die Täter fokussierten Darstellung lässt Kay neben Egodokumenten der Mörder auch Brief- und Tagebuchauszüge der Verfolgten oder Zeugenaussagen von Überlebenden einfließen. Oft geht es dabei um das Los der verfolgten und ermordeten Kinder. Kay stellt Einzelschicksale dar, nennt konkrete Namen, zeigt Abbildungen, um zumindest einige wenige Minderjährige aus der Masse von Millionen ermordeter Kinder herauszulösen. Neben das Erschießen und das Ersticken tritt in seiner Gewaltgeschichte das Aushungern als dritte Hauptmordmethode. Besonders eindringlich liest sich die Darstellung der Blockade Leningrads, aber auch die Schilderung des Warschauer Aufstands und der Zustände in den Lagern für sowjetische Kriegsgefangene.
Die Zielgruppe des Buches bleibt unklar. Für Leser, die sich zum ersten Mal im Detail mit dem Holocaust befassen möchten, fehlt die Vor- und Nachgeschichte des Genozids. Für Leser, die bereits mit der Materie vertraut sind, bietet das Werk kaum neue Erkenntnisse. Die personellen und organisatorischen Interdependenzen zwischen den verschiedenen Mordprogrammen, etwa zwischen der "Euthanasie" und dem Judenmord, sind frappierend, aber schon an anderer Stelle behandelt worden. So wird das vorhandene Wissen von Kay neu angeordnet, Einzelaspekte werden anders oder stärker gewichtet. Im besten Fall kann eine solche veränderte Perspektive Dinge zum Vorschein bringen, die man bislang übersehen hat.
Die kürzlich erschienene Darstellung von Dieter Pohl, "Nationalsozialistische Verbrechen 1939-1945", verfolgt den gleichen Ansatz einer Gesamtschau aller gegen Zivilisten gerichteten NS-Mordkampagnen im besetzten Europa, erscheint aber systematischer und analytisch gehaltvoller, auch wenn Kay die originelleren, gleichwohl zum Widerspruch reizenden Thesen formuliert. Als Raul Hilberg wenige Jahre vor seinem Tod in einem Zeitungsinterview einmal gefragt wurde, ob die Frage nach dem "Warum?" wohl jemals geklärt werden könnte, antwortete er vielsagend: "Zu jeder Zeit - wenn man sich zufriedengibt mit einer halben Antwort." RENÉ SCHLOTT
Alex J. Kay: "Das Reich der Vernichtung". Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens.
Aus dem Englischen von Thomas Bertram. wbg/Theiss Verlag, Darmstadt 2022. 456 S., Abb., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.03.2023Alle Mordopfer im Blick
Verdienstvoller Tabubruch – Alex J. Kay über die NS-Vernichtungspolitik
Vernichtung als literarische Metapher, als politische Kategorie, als ideologisch begründeter Machtanspruch war eine zentrale Denkfigur im 20. Jahrhundert. In sozialdarwinistischen, rassistischen Formulierungen zur „Lösung“ der „Judenfrage“ ins 19. Jahrhundert zurückreichend, im Ersten Weltkrieg exzessiv gelebt und im Nationalsozialismus zur Staatsdoktrin im Massenrausch gesteigert, kulminierten die Vorstellungen von Vernichtung im deutschen Rassenkrieg gegen Juden, Roma, Slawen, gegen soziale und ethnische Gruppen und ganze Völker, die als „lebensunwert“ definiert wurden.
Der Blick auf Traditionen des Denkens und Handelns einer Mehrheit der Deutschen ist so notwendig wie die exakte Beschreibung der Gewalt, die verübt worden ist und auf welche Weise dies geschah. Statt abstrakter Theorie oder larmoyanter Emotion, unter Verzicht auf Konstruktionen, die das Böse in prädestinierten Landschaften („Bloodlands“) verorten, ist die Schilderung tatsächlichen Geschehens Pflicht des Historikers, die Verstehen fördert und Erklärung ermöglicht.
Dieser Tugend befleißigt sich der Autor Alex J. Kay. Trotzdem ist das Buch ohne ragende Thesen ein Tabubruch. Der Tabubruch, die Leistung, des britischen Historikers besteht darin, dass er den Holocaust im Zusammenhang mit der Gewalt gegen andere Opfergruppen, dem Massenmord an 13 Millionen Bürgerinnen und Bürgern Europas betrachtet.
Unnötiger Schwulst schwächt freilich den Titel des Buches, auch der Untertitel („Gesamtgeschichte“) ist eher bemüht als originell. Schlimmer sind die Verheißungen der Werbepoesie, nach der Alex J. Kay „die erste integrative, umfassende Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordes“ geschrieben habe. Unter dem redlichen Titel „Nationalsozialistische Verbrechen 1933-1945“ ist kürzlich Dieter Pohls Darstellung in gleichem Ansatz ohne Getöse erschienen und an dieser Stelle zu Recht gepriesen worden.
Kay spannt den Bogen vom Krankenmord, der im Sommer 1939 begann, über die Vernichtung der polnischen Intelligenz, den Judenmord der Einsatzgruppen, den geplanten Untergang der sowjetischen Kriegsgefangenen und die Aushungerung sowjetischer Städte, den Terror gegen die Zivilbevölkerung im Osten zum Holocaust. Der Judenmord, paradigmatisch in der „Aktion Reinhardt“ und Auschwitz beleuchtet, ist im Zusammenhang mit dem Roma-Genozid betrachtet und die Darstellung ist flankiert mit der Fortdauer der angeblich gestoppten „Euthanasie“ im Deutschen Reich und beschlossen mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes (der nationalen Erhebung der Polen 1944, nicht der ebenfalls durch deutsche Brutalität zermalmten jüdischen Gegenwehr des Ghettos im Jahr zuvor).
Vertreter einer ausschließlich eifernden politischen Moral mit ausschließendem Blick werden die Nase rümpfen und den jungen Historiker, der vermeintlich den Holocaust relativiert, mit dem Verdikt belegen, das vor Jahrzehnten schon Martin Broszat traf, der eine Historisierung des Judenmords, das heißt dessen Betrachtung im Kontext der Geschichte nationalsozialistischer Gewalt propagierte. Auch Broszat hatte es ferngelegen, die Einzigartigkeit des Holocaust infrage zu stellen. Aber Moralisten und Geschichtsdeuter aus Emotion sind wirkmächtiger als Historiker.
Dem Autor der gut geschriebenen, reich mit Belegen versehenen und aus dem Englischen vorzüglich übersetzten Studie geht es darum, das Prinzip Vernichtung durch staatliche Gewalt in seiner ganzen Breite darzustellen, und dazu gehört die Akzeptanz, mit der die Deutschen der Ideologie des Nationalsozialismus begegneten. Nicht der Sieg über Feinde, vielmehr deren Vernichtung, das „Ausmerzen“ und Ausrotten wurde als nationalsozialistisches Prinzip propagiert, etwa in der Reichstagssitzung am 30. Januar 1939, in der Hitler die berühmte Drohung gegen die Juden öffentlich ausstieß. Das war nicht dahingesagt, das hat er unter dem Jubel vieler Zuhörer in den folgenden Jahren mehrmals wiederholt, er wollte es als Prophezeiung und Programm gewertet wissen, und so wurde es verstanden.
So schrieb ein Unteroffizier der Wehrmacht von der Ostfront, man müsse „hier die Wurzel allen Übels ausreißen“ und „die jüdisch-bolschewistische Zentrale vernichten“. Der „Bolschewist“ in Gestalt „des Russen“ war nicht weniger gehasst und verachtet als „der Jude“. Der Krieg gegen die Sowjetunion war als Weltanschauungs-, Rassen- und Vernichtungskrieg geplant und geführt: Gegen den Bolschewismus als Ideologie, gegen die Völker der Sowjetunion als Angehörige vermeintlich minderwertiger Rassen, gegen die jedes Mittel bis zur vollkommenen Vernichtung als erlaubt galt. Die Deutschen – ganz gleich, ob sie Nationalsozialisten waren oder dem Regime kritisch gegenüberstanden – folgten, ohne zu zögern. Vielen genügte als Antrieb blinder Glaube und vollkommene Hingabe an die nationalsozialistische Führung, die meisten handelten im Einklang antikommunistischer Überzeugung mit dem Gefühl kultureller Überlegenheit und dem Bewusstsein, ihrem Vaterland zu dienen, ihre Pflicht zu tun, wenn sie gen Osten marschierten.
Eingeübt war die Zerstörung menschlicher Existenz an Kranken. Unter Geheimhaltung, aber öffentlich propagiert als Beseitigung „lebensunwerten Lebens“, verstanden als „Ausmerze“, wurden von Herbst 1939 an die deutschen Heil- und Pflegeanstalten systematisch leergemordet. An den Schreibtischen des Imperiums des Reichsführers SS Himmler wurden Projekte wie der „Generalplan Ost“ ausgeheckt, in denen von der „Verschrottung“ ganzer Völker die Rede war. Am Ende des Buches zitiert Kay den Mörder Himmler, der sich im weinerlichen Pathos des zum Staatsmann geblähten Buchhalters vor SS-Offizieren, vor Generalen der Wehrmacht, vor Funktionären der NSDAP mit der schweren Last des Mordens brüstet.
Alex J. Kay prunkt nicht mit elaborierten Theorien oder bislang unbekannten Fakten. Er ordnet Fakten im historischen Kontext und macht den Zusammenhang deutlich. Das ist ein großes Verdienst.
WOLFGANG BENZ
Wolfgang Benz ist Zeithistoriker, von 1990 bis 2011 leitete er das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Himmlers „Generalplan Ost“
sah die „Verschrottung“
ganzer Völker vor
Alex J. Kay:
Das Reich der Vernichtung. Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens. Aus dem Englischen von Thomas Bertram. wbg Theiss, Darmstadt 2022. 456 Seiten, 38 Euro.
E-Book: 30,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Verdienstvoller Tabubruch – Alex J. Kay über die NS-Vernichtungspolitik
Vernichtung als literarische Metapher, als politische Kategorie, als ideologisch begründeter Machtanspruch war eine zentrale Denkfigur im 20. Jahrhundert. In sozialdarwinistischen, rassistischen Formulierungen zur „Lösung“ der „Judenfrage“ ins 19. Jahrhundert zurückreichend, im Ersten Weltkrieg exzessiv gelebt und im Nationalsozialismus zur Staatsdoktrin im Massenrausch gesteigert, kulminierten die Vorstellungen von Vernichtung im deutschen Rassenkrieg gegen Juden, Roma, Slawen, gegen soziale und ethnische Gruppen und ganze Völker, die als „lebensunwert“ definiert wurden.
Der Blick auf Traditionen des Denkens und Handelns einer Mehrheit der Deutschen ist so notwendig wie die exakte Beschreibung der Gewalt, die verübt worden ist und auf welche Weise dies geschah. Statt abstrakter Theorie oder larmoyanter Emotion, unter Verzicht auf Konstruktionen, die das Böse in prädestinierten Landschaften („Bloodlands“) verorten, ist die Schilderung tatsächlichen Geschehens Pflicht des Historikers, die Verstehen fördert und Erklärung ermöglicht.
Dieser Tugend befleißigt sich der Autor Alex J. Kay. Trotzdem ist das Buch ohne ragende Thesen ein Tabubruch. Der Tabubruch, die Leistung, des britischen Historikers besteht darin, dass er den Holocaust im Zusammenhang mit der Gewalt gegen andere Opfergruppen, dem Massenmord an 13 Millionen Bürgerinnen und Bürgern Europas betrachtet.
Unnötiger Schwulst schwächt freilich den Titel des Buches, auch der Untertitel („Gesamtgeschichte“) ist eher bemüht als originell. Schlimmer sind die Verheißungen der Werbepoesie, nach der Alex J. Kay „die erste integrative, umfassende Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordes“ geschrieben habe. Unter dem redlichen Titel „Nationalsozialistische Verbrechen 1933-1945“ ist kürzlich Dieter Pohls Darstellung in gleichem Ansatz ohne Getöse erschienen und an dieser Stelle zu Recht gepriesen worden.
Kay spannt den Bogen vom Krankenmord, der im Sommer 1939 begann, über die Vernichtung der polnischen Intelligenz, den Judenmord der Einsatzgruppen, den geplanten Untergang der sowjetischen Kriegsgefangenen und die Aushungerung sowjetischer Städte, den Terror gegen die Zivilbevölkerung im Osten zum Holocaust. Der Judenmord, paradigmatisch in der „Aktion Reinhardt“ und Auschwitz beleuchtet, ist im Zusammenhang mit dem Roma-Genozid betrachtet und die Darstellung ist flankiert mit der Fortdauer der angeblich gestoppten „Euthanasie“ im Deutschen Reich und beschlossen mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes (der nationalen Erhebung der Polen 1944, nicht der ebenfalls durch deutsche Brutalität zermalmten jüdischen Gegenwehr des Ghettos im Jahr zuvor).
Vertreter einer ausschließlich eifernden politischen Moral mit ausschließendem Blick werden die Nase rümpfen und den jungen Historiker, der vermeintlich den Holocaust relativiert, mit dem Verdikt belegen, das vor Jahrzehnten schon Martin Broszat traf, der eine Historisierung des Judenmords, das heißt dessen Betrachtung im Kontext der Geschichte nationalsozialistischer Gewalt propagierte. Auch Broszat hatte es ferngelegen, die Einzigartigkeit des Holocaust infrage zu stellen. Aber Moralisten und Geschichtsdeuter aus Emotion sind wirkmächtiger als Historiker.
Dem Autor der gut geschriebenen, reich mit Belegen versehenen und aus dem Englischen vorzüglich übersetzten Studie geht es darum, das Prinzip Vernichtung durch staatliche Gewalt in seiner ganzen Breite darzustellen, und dazu gehört die Akzeptanz, mit der die Deutschen der Ideologie des Nationalsozialismus begegneten. Nicht der Sieg über Feinde, vielmehr deren Vernichtung, das „Ausmerzen“ und Ausrotten wurde als nationalsozialistisches Prinzip propagiert, etwa in der Reichstagssitzung am 30. Januar 1939, in der Hitler die berühmte Drohung gegen die Juden öffentlich ausstieß. Das war nicht dahingesagt, das hat er unter dem Jubel vieler Zuhörer in den folgenden Jahren mehrmals wiederholt, er wollte es als Prophezeiung und Programm gewertet wissen, und so wurde es verstanden.
So schrieb ein Unteroffizier der Wehrmacht von der Ostfront, man müsse „hier die Wurzel allen Übels ausreißen“ und „die jüdisch-bolschewistische Zentrale vernichten“. Der „Bolschewist“ in Gestalt „des Russen“ war nicht weniger gehasst und verachtet als „der Jude“. Der Krieg gegen die Sowjetunion war als Weltanschauungs-, Rassen- und Vernichtungskrieg geplant und geführt: Gegen den Bolschewismus als Ideologie, gegen die Völker der Sowjetunion als Angehörige vermeintlich minderwertiger Rassen, gegen die jedes Mittel bis zur vollkommenen Vernichtung als erlaubt galt. Die Deutschen – ganz gleich, ob sie Nationalsozialisten waren oder dem Regime kritisch gegenüberstanden – folgten, ohne zu zögern. Vielen genügte als Antrieb blinder Glaube und vollkommene Hingabe an die nationalsozialistische Führung, die meisten handelten im Einklang antikommunistischer Überzeugung mit dem Gefühl kultureller Überlegenheit und dem Bewusstsein, ihrem Vaterland zu dienen, ihre Pflicht zu tun, wenn sie gen Osten marschierten.
Eingeübt war die Zerstörung menschlicher Existenz an Kranken. Unter Geheimhaltung, aber öffentlich propagiert als Beseitigung „lebensunwerten Lebens“, verstanden als „Ausmerze“, wurden von Herbst 1939 an die deutschen Heil- und Pflegeanstalten systematisch leergemordet. An den Schreibtischen des Imperiums des Reichsführers SS Himmler wurden Projekte wie der „Generalplan Ost“ ausgeheckt, in denen von der „Verschrottung“ ganzer Völker die Rede war. Am Ende des Buches zitiert Kay den Mörder Himmler, der sich im weinerlichen Pathos des zum Staatsmann geblähten Buchhalters vor SS-Offizieren, vor Generalen der Wehrmacht, vor Funktionären der NSDAP mit der schweren Last des Mordens brüstet.
Alex J. Kay prunkt nicht mit elaborierten Theorien oder bislang unbekannten Fakten. Er ordnet Fakten im historischen Kontext und macht den Zusammenhang deutlich. Das ist ein großes Verdienst.
WOLFGANG BENZ
Wolfgang Benz ist Zeithistoriker, von 1990 bis 2011 leitete er das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Himmlers „Generalplan Ost“
sah die „Verschrottung“
ganzer Völker vor
Alex J. Kay:
Das Reich der Vernichtung. Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens. Aus dem Englischen von Thomas Bertram. wbg Theiss, Darmstadt 2022. 456 Seiten, 38 Euro.
E-Book: 30,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
_»Alex J. Kay wagt eine historische Darstellung, die so bislang nicht zu finden war. Äußerst lesenswert.« Isabel Fannrich-Lautenschläger, Deutschlandfunk
_»Der große Beitrag des Buches besteht darin, dass es eine Reihe von Erkenntnissen kohärent zusammenführt und einen einzigen Bezugspunkt für innovative Forschung aus den letzten zwei Jahrzehnten und darüber hinaus bietet. [...] Pflichtlektüre für jeden, der Kurse über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der NS-Zeit oder Deutschland des 20. Jahrhunderts im weiteren Sinne lehrt, sowie für Studierende im Master- und Promotionsstudium, die sich mit dem Holocaust, Deutschland, der UdSSR oder dem Krieg im Europa des 20. Jahrhunderts befassen.« Maris Rowe-McCulloch, German History
_»Zwei neue Bücher ordnen dieses Jahrhundertverbrechen ein in die Gewaltgeschichte des Nationalsozialismus - ohne in die Falle der Opferkonkurrenz zu tappen.« Sven Felix Kellerhoff, Die Welt
»Kay [...] veröffentlicht wohl damit die allererste Darstellung aller nationalsozialistischen Massenverbrechen in einem Buch.« Konstantin Sakkas, Der Tagesspiegel
_»Gut geschriebene, reich mit Belegen versehenen und aus dem Englischen vorzüglich übersetzte Studie.« Süddeutsche Zeitung, Wolfgang Benz
»Das Buch erreicht seine Wucht dadurch, dass nicht einzelne Mordaktionen, sondern die Gesamtheit der Vernichtungen ziviler Menschen durch Deutsche und Österreicher im Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich kontrolliert dargestellt und analysiert wird. Wer deutsche und österreichische Geschichte verstehen will - und darüber hinaus, wer die conditio humana begreifen möchte - sollte das Buch lesen.« Hans-Heinrich Nolte in 'Zeitschrift für Weltgeschichte'
»Diese ungeheuer zum Nachdenken anregende, integrative Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordens setzt einen neuen Standard für Bücher über Deutschlands dunkelste Zeit« Prof. Sönke Neitzel
»Eine kraftvolle und empirisch überzeugende Darstellung der deutschen Kriegsverbrechen, die zum ersten Mal die Geschichte des Holocausts und die völkermörderische Politik gegen andere Bevölkerungsgruppen in einem einzigen analytischen Rahmen zusammenführt. Übersichtlich und innovativ, 'Das Reich der Vernichtung' ist ein wichtiger Meilenstein« Prof. Robert Gerwarth
»Kay hat ein wirklich außergewöhnliches Buch vorgelegt, das sowohl für allgemeine Leser und Studenten als auch für Wissenschaftler von großem Interesse sein wird. Er schreibt das große Kompendium des nationalsozialistischen Massenmordes, das bisher oft wenig untersuchte Bereiche beleuchtet und diese auch in einen größeren Zusammenhang stellt.« Waitman Wade Beorn in 'History'
_»Der große Beitrag des Buches besteht darin, dass es eine Reihe von Erkenntnissen kohärent zusammenführt und einen einzigen Bezugspunkt für innovative Forschung aus den letzten zwei Jahrzehnten und darüber hinaus bietet. [...] Pflichtlektüre für jeden, der Kurse über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der NS-Zeit oder Deutschland des 20. Jahrhunderts im weiteren Sinne lehrt, sowie für Studierende im Master- und Promotionsstudium, die sich mit dem Holocaust, Deutschland, der UdSSR oder dem Krieg im Europa des 20. Jahrhunderts befassen.« Maris Rowe-McCulloch, German History
_»Zwei neue Bücher ordnen dieses Jahrhundertverbrechen ein in die Gewaltgeschichte des Nationalsozialismus - ohne in die Falle der Opferkonkurrenz zu tappen.« Sven Felix Kellerhoff, Die Welt
»Kay [...] veröffentlicht wohl damit die allererste Darstellung aller nationalsozialistischen Massenverbrechen in einem Buch.« Konstantin Sakkas, Der Tagesspiegel
_»Gut geschriebene, reich mit Belegen versehenen und aus dem Englischen vorzüglich übersetzte Studie.« Süddeutsche Zeitung, Wolfgang Benz
»Das Buch erreicht seine Wucht dadurch, dass nicht einzelne Mordaktionen, sondern die Gesamtheit der Vernichtungen ziviler Menschen durch Deutsche und Österreicher im Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich kontrolliert dargestellt und analysiert wird. Wer deutsche und österreichische Geschichte verstehen will - und darüber hinaus, wer die conditio humana begreifen möchte - sollte das Buch lesen.« Hans-Heinrich Nolte in 'Zeitschrift für Weltgeschichte'
»Diese ungeheuer zum Nachdenken anregende, integrative Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordens setzt einen neuen Standard für Bücher über Deutschlands dunkelste Zeit« Prof. Sönke Neitzel
»Eine kraftvolle und empirisch überzeugende Darstellung der deutschen Kriegsverbrechen, die zum ersten Mal die Geschichte des Holocausts und die völkermörderische Politik gegen andere Bevölkerungsgruppen in einem einzigen analytischen Rahmen zusammenführt. Übersichtlich und innovativ, 'Das Reich der Vernichtung' ist ein wichtiger Meilenstein« Prof. Robert Gerwarth
»Kay hat ein wirklich außergewöhnliches Buch vorgelegt, das sowohl für allgemeine Leser und Studenten als auch für Wissenschaftler von großem Interesse sein wird. Er schreibt das große Kompendium des nationalsozialistischen Massenmordes, das bisher oft wenig untersuchte Bereiche beleuchtet und diese auch in einen größeren Zusammenhang stellt.« Waitman Wade Beorn in 'History'