Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Ringvorlesung und Hauptseminar: Von den Feindbildern der Europäer zur europäischen Friedenspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Wohl kein Thema verfügt gegenwärtig über mehr Aktualität und zugleich Brisanz, als die Fragen nach den Risiken und Chancen der Globalisierung, den Gefahren und Ursachen des internationalen, oder besser transnationalen Terrorismus, der Herrschaft des Völkerrechts und des Multilateralismus oder der internationalen Anarchie, verbunden mit einem Rückfall in die Machtpolitik des 19. Jahrhunderts oder gar in das Faustrecht des Mittelalters. Als mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 der islamische, oder wie man vielleicht besser sagen sollte: islamistische Fundamentalismus schlagartig im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit auftauchte, kehrte auch die Frage nach der Bedeutung des Religiösen in seiner ganzen Dimension, aber auch Ambivalenz auf die Tagesordnung von Politik und Wissenschaft zurück. Vielleicht tauchte diese Problematik für viele deshalb so überraschend auf, weil man dem Thema Religion über viele Jahrzehnte hinweg in der Weltpolitik kaum Bedeutung beimaß. Seit dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums, dem Ende des Kalten Krieges und der mit zunehmender Geschwindigkeit fortschreitenden Globalisierung ist jedoch eine neue Entwicklung eingetreten. Die Globalisierung ist ein zutiefst asymmetrischer Prozess, was sich nicht nur darin ausdrückt, dass sie sich in den verschiedenen Teilen der Welt mit völlig unterschiedlicher Geschwindigkeit vollzieht. Während die Wirtschaft längst die Grenzen der Nationalstaatlichkeit gesprengt hat, verharren Recht und Ethik weitest- gehend im engen Rahmen der Nationen und Kulturkreise. Die Globalisierung selbst führt keineswegs zu einer Homogenisierung der Entwicklungsprozesse, vielmehr löst sie neue Konflikte der Geltendmachung von Identität und einer Tendenz zur Regionalisierung und Lokalisierung aus. Ein neues Bedürfnis nach Dialog entsteht, um die positiven Kräfte der Globalisierung mobilisieren zu können. Angesichts dieser Umstände liegt es nahe, dass sich die Weltbevölkerung - über ethnische, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg - auf ethische Gebote und Verpflichtungen einigen muss, die auch den Traditionen ihrer Herkunftsländer Rechnung tragen, um als Resultat daraus dem internationalen Recht eine grundlegende Legitimation verschaffen zu können.Was für Modelle kann es also für ein globales Ethos geben, wer entwickelt sie und wer entscheidet über ihre Gültigkeit?
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