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Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,1, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Charlie Decker ist der 17-jährige Protagonist in Stephen Kings Roman „Amok“, der dem Phänomen School Shooting - einer Form schwerer, zielgerichteter Schulgewalt - ein fiktives, jedoch real nachvollziehbares Gesicht verleiht. Er erschießt zwei seiner Lehrer und hält seine Mathematikklasse für mehrere Stunden fest, wobei die Jugendlichen in einer Art Therapiestunde die Schwierigkeiten des Heranwachsens in einer amerikanischen Kleinstadt aufarbeiten und ihre inneren…mehr

Produktbeschreibung
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,1, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Charlie Decker ist der 17-jährige Protagonist in Stephen Kings Roman „Amok“, der dem Phänomen School Shooting - einer Form schwerer, zielgerichteter Schulgewalt - ein fiktives, jedoch real nachvollziehbares Gesicht verleiht. Er erschießt zwei seiner Lehrer und hält seine Mathematikklasse für mehrere Stunden fest, wobei die Jugendlichen in einer Art Therapiestunde die Schwierigkeiten des Heranwachsens in einer amerikanischen Kleinstadt aufarbeiten und ihre inneren Wunden nach außen zu kehren scheinen. Decker lässt „die ganze Welt mit großem Lärm wissen“, dass er verletzt ist und es scheint, als wäre er nicht der Einzige. Bevor King 1977 seinen Roman veröffentlichte, erschießen zwischen 1966 und 1975 fünf Schüler insgesamt neun Menschen und verwunden weitere 28 an US-amerikanischen und kanadischen Schulen. Decker schien somit zum fiktiven Gesicht eines nordamerikanischen Problems zu werden, das in Europa zum ersten Mal 1989 für Aufsehen sorgte, hier jedoch bis 1999 im Gegensatz zu den 79 nachgewiesenen nordamerikanischen Fällen nur insgesamt sieben Mal auftrat. Der Seltenheitswert, gerade auf europäischem Boden, machte tötungsintendierte Übergriffe von Jugendlichen im Schulkontext lange Zeit zu einem Phänomen nordamerikanischer Gewaltkultur. So wurde infolgedessen der Roman „Amok“ aufgrund öffentlicher Anschuldigungen in den 1990er Jahren von King aus dem Druck genommen. Der negative Vorbildcharakter war jedoch kein neuer Vorwurf. Bereits 1871 hieß es in der Trierischen Volks-Zeitung: „Americanische Schülerideen gedeihen auch mintunter auf deutschem Boden“, nachdem der 18-jährige Gymnasiast Julius Becker aus Saarbrücken am 25. Mai des Jahres zwei Mitschüler mit einem Taschenrevolver schwer verwundete. Der Duktus der Tat erscheint bekannt und doch hieß es in der bisherigen theoretischen Auseinandersetzung, dass es sich bei School Shootings um ein noch recht junges Phänomen schwerer zielgerichteter Schulgewalt handelt. War Becker demnach kein School Shooter, sondern ein regulärer Mörder? Wo liegt der Unterschied? Die Fragen, die sich im Zusammenhang mit einer historischen Untersuchung im Kontext der Schulamokforschung ergeben, stellen nicht nur aktuelle Erklärungsmuster für erschütternde Gewaltausbrüche in sicher geglaubten öffentlichen Institutionen auf die Probe. Sie eröffnen auch die Diskussion um den Mehrwert historischer Fallbeispiele für praxisorientierte Interventions- und Präventionsarbeit der Gegenwart. [...]