Zu seinem 80. Geburtstag beweist der Dramatiker und Autor Botho Strauß seine unverändert luzide Beobachtungsgabe und berührende Erzählkunst
Ein alter Dichter wartet voller Sehnsucht auf die Ankunft seines Sohnes. Er wartet vergeblich, „vor dem Einschlafen noch der schwerste aller Menschenseufzer: ‚Und ich hatte mich so auf dich gefreut!‘“ – „Das Schattengetuschel“ folgt Vereinzelten und Paaren, leuchtet Idyllenrisse aus und thematisiert die Korrumpierbarkeit des Menschen; mal melancholisch, mal humorvoll. Die Weltbeobachtung von Botho Strauß ist ebenso kraftvoll wie verletzlich. „Die großen Lieder haben es längst gesungen. Nichts Unbekanntes, Unvorstellbares steht bevor.“ – „Man muss diese Sätze lesen, wie man die Umrisse einer Skulptur mit den Fingern nachfährt.“ Ijoma Mangold, Die Zeit
Ein alter Dichter wartet voller Sehnsucht auf die Ankunft seines Sohnes. Er wartet vergeblich, „vor dem Einschlafen noch der schwerste aller Menschenseufzer: ‚Und ich hatte mich so auf dich gefreut!‘“ – „Das Schattengetuschel“ folgt Vereinzelten und Paaren, leuchtet Idyllenrisse aus und thematisiert die Korrumpierbarkeit des Menschen; mal melancholisch, mal humorvoll. Die Weltbeobachtung von Botho Strauß ist ebenso kraftvoll wie verletzlich. „Die großen Lieder haben es längst gesungen. Nichts Unbekanntes, Unvorstellbares steht bevor.“ – „Man muss diese Sätze lesen, wie man die Umrisse einer Skulptur mit den Fingern nachfährt.“ Ijoma Mangold, Die Zeit
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensentin Marianna Lieder bescheinigt dem bald 80-jährigen Botho Strauß Zeitgenossenschaft. Das ist doch mal was. Einer wie Strauß kann gar nicht anders, scheint Lieder zu meinen, auch wenn ihr mancher Satz in diesen neuen literarisch-essayistischen Prosaskizzen des Meisters aus der Uckermark übers Zwischenmenschliche, Hermetische, über Identitätspolitik, den Bergfink, den Feminismus und die Rechtschreibreform eher unzeitgemäß erscheint und sauer aufstößt. Dass Strauß fast reuevoll auf frühere reaktionäre Ausfälle zurückblickt, scheint Lieder milde zu stimmen. Sogar "grandios" erscheint ihr, wie der Autor diese Selbsterkundungen als "Selbstverfremdungs-Drama" inszeniert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ja, dieses Buch wirkt in vielen Passagen spröde, manchmal gar hermetisch, aber Wohlfühlbücher hat Botho Strauß noch nie geschrieben. 'Schattengetuschel' demonstriert einmal mehr den unbedingten Kunstwillen eines Schriftstellers, der vielleicht tatsächlich so etwas wie der letzte deutsche Romantiker ist." Andreas Wirthensohn, WDR3, 12.11.24
"Mit 'Schattengetuschel' hat Botho Strauß einmal mehr die Richtigkeit einer seinerzeit von Platon vorgetragen Wahrheit vor Augen geführt, der zufolge die Alten vielleicht langsamer als die Jungen sein mögen. Im Geiste sind sie oft beweglicher und schneller und Jüngere. Botho Strauß ist mit seinen demnächst achtzig Jahren nicht der jüngste deutsche Schriftsteller, einer der frischesten ist er allemal!" Erich Klein, Ö1 Ex libris, 10.11.24
"Botho Strauß bleibt ein Meister der aphoristischen Gegenwartsbeobachtung [...] Sein 'Schattengetuschel' ist Welterkundung im Gewand der Weltabgewandtheit." Marianna Lieder, Welt am Sonntag, 03.11.24
"Mit 'Schattengetuschel' hat Botho Strauß einmal mehr die Richtigkeit einer seinerzeit von Platon vorgetragen Wahrheit vor Augen geführt, der zufolge die Alten vielleicht langsamer als die Jungen sein mögen. Im Geiste sind sie oft beweglicher und schneller und Jüngere. Botho Strauß ist mit seinen demnächst achtzig Jahren nicht der jüngste deutsche Schriftsteller, einer der frischesten ist er allemal!" Erich Klein, Ö1 Ex libris, 10.11.24
"Botho Strauß bleibt ein Meister der aphoristischen Gegenwartsbeobachtung [...] Sein 'Schattengetuschel' ist Welterkundung im Gewand der Weltabgewandtheit." Marianna Lieder, Welt am Sonntag, 03.11.24