Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Region: USA, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Fortgeschrittenenübung, Sprache: Deutsch, Abstract: Ohne Zweifel konnte sich Bill Clinton 1998 mit einigen Erfolgen aus dem Amt des amerikanischen Präsidenten verabschieden. Die USA erlebten während seiner Präsidentschaft die längste Wachstumsperiode in ihrer Geschichte, die Arbeitslosenquote sank auf unter 5% und das Haushaltsdefizit konnte von 4% auf 0,3% des Bruttoinlandprodukts verringert werden. Doch eines seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen konnte Bill Clinton nicht einlösen: Die Reform des Gesundheitswesen. Auch nach Bill Clinton hatten über 40 Millionen Amerikaner keine Krankenversicherung. Wie konnte es passieren, dass über diese Reform, das Herzstück von Clintons Agenda, nicht einmal im Kongress abgestimmt wurde, obwohl es in beiden Häusern eine demokratische Mehrheit gab? Nicht wenige politische Beobachter und auch Autoren machen individuelle Führungsfehler und strategische Fehlentscheidungen Bill Clintons für das Scheitern der einer umfassenden Gesundheitsreform verantwortlich. Jedoch ist man sich in der Forschung keineswegs einig wie der Einfluss individueller Führung auf politische Prozesse zu bewerten ist, beziehungsweise ob diese überhaupt relevant ist. Nicht ohne Grund halten die wichtigsten deutschsprachigen, politikwissenschaftlichen Vereinigungen Ende 2006 einen gemeinsamen Kongress zum Thema „Politik und Persönlichkeit“ ab. Denn, während einige Wissenschaftler bei der Analyse politischer Entwicklungen die Wichtigkeit der sozioökonomischen Umstände betonen, konzentrieren sich andere auf die verfassungsrechtliche Stellung des Amtes, wieder andere stellen tatsächlich die individuelle Führung in den Mittelpunkt.2