Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Lateinamerikanische Philologie, Note: sehr gut, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Fast jedes Land Lateinamerikas kann seine Geschichte von politischen Umstürzen erzählen. Trotzdem ist Chile in diesem Zusammenhang etwas ganz Besonderes. Die Härte und Brutalität, das Ausmaß an Menschenrechtsverletzungen sucht im Vergleich zu anderen Ländern Lateinamerikas seinesgleichen. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus einem Land, welches vielen Menschen Aufbruch, Emanzipation und Hoffnung versprach und viele soziale Verbesserungen in die Tat umgesetzt hatte, ein Militärstaat im Ausnahmezustand, der es verstand, innerhalb weniger Tage seit dem Beginn des Putsches, das Land komplett umzukrempeln und von allen politischen Feinden zu „säubern“. Der Putsch war gut vorbereitet – nicht nur von den politischen Gegnern innerhalb Chiles. Allen voran spielten neben anderen internationalen Interessen multinationaler Konzerne und Parteien insbesonders die Interessen der USA eine gravierende Rolle in der gemeinsamen Planung des Putsches mit chilenischen Militärs und Politikern. Nachdem der anfängliche Ausnahmezustand mit allen Menschenrechtsverletzungen unter Aussetzung der chilenischen Verfassung sich gelegt hatte und die Diktatur sich eingerichtet hatte, folgten Jahre, in denen Chile langsam wieder salonfähig wurde. Besonders unter dem Deckmantel der sogenannten "Demokratisierung" der chilenischen Gesellschaft wurde es um Chile wieder still. Und doch ist Chile auf internationalem Terrain wieder ein politisches Thema geworden, nicht zuletzt durch den Fall Pinochet, der Jahre später fast in der ganzen Welt für Aufsehen sorgte: seine vorübergehende Verhaftung in England am 16.10. 1998 durch Garzóns über Interpol ausgestellten Haftbefehl sorgte dafür, dass Chile auf die internationale politische Bildfläche zurückkehrte und wiederum mit der Vergangenheitsbewältigung konfrontiert wurde. Diese Arbeit greift historisch jedoch weiter zurück: sie behandelt die Epoche der Unidad Popular und untersucht die Gründe ihres Scheiterns. Sie geht ein auf die besonderen Gegebenheiten, die zum Scheitern der legal gewählten Unidad Popular von Salvador Allende geführt haben. Die politische Vorgeschichte der Unidad Popular soll beleuchtet werden, sowie die Faktoren, die zum Scheitern der Volkseinheit geführt haben. Die Ereignisse in Chile werden chronologisch aufgearbeitet und erklärt, um so die Gesamtheit der Fragestellung zu beleuchten. Gewidmet ist diese Arbeit allen Opfern der Militärdiktatur sowie allen Menschen, die gegen das Pinochet - Regime Widerstand geleistet haben.