Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Europas - Europa ab kaltem Krieg, Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen), Veranstaltung: Forschungsmodul, Sprache: Deutsch, Abstract: Während des Zweiten Weltkrieges gerieten die Deutschen in der Sowjetunion in das „Räderwerk zweier totalitärer Systeme“. Dabei war die Tragödie der Wolgadeutschen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren vor allem die Tragödie ihrer Kinder. Fast die Hälfte der im Jahre 1941 Deportierten waren Kinder und Jugendliche. Sie mussten zusammen mit den Erwachsenen das Leid und die Strapazen der Deportation, der Trudarmee und der Kommandantur miterleben. Und sie waren die Ersten, die dafür mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben bezahlt haben. Später hatte diese Generation der Deutschen, die in der Sowjetunion in den 1940er Jahren zur Welt kam, unter dem beschränkten Zugang zum Bildungswesen, Wohnort- und Reiseeinschränkungen sowie der Zerrissenheit zwischen zwei oder mehr Nationalitäten zu kämpfen. Diese Arbeit befasst sich mit eben jener Generation. Im Speziellen wird das Schicksal von Lydia und Viktor Schneider analysiert, die 1942 in Kasachstan beziehungsweise 1941 auf dem Gebiet der damaligen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen geboren sind. Dabei wird der Werdegang des Ehepaars Schneider und ihres näheren Umfelds nachgezeichnet und in den historischen Rahmen der Wolgadeutschen nach 1941 eingebettet. Auch ist im Besonderen der Bildungs- und Berufsweg der Schneiders Gegenstand dieser Untersuchung, da beide in der Sowjetunion als Deutschlehrer tätig waren. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von 1941 bis 1991, dem ersten Jahr nach der Ausreise der Familie Schneider in die Bundesrepublik Deutschland.