Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff cuccagna taucht sowohl in Märchen, in prosaischen Texten als auch in Romanen auf. Bereits der Wortstamm coquina spiegelt eines der Hauptmotive des Schlaraffenlandes wider, welches vor allem im Opus maccaronicum von Teofilo Folengo, veröffentlicht 1517 in Venedig, unter dem Pseudonym Merlin Cocai, eine zentrale Bedeutung einnimmt. Im ersten der 17 Bücher, die die grotesk-komischen Abenteuer von Baldus erzählen, wird mit einem konstruierten Küchenlatein auf die Parodie des Humanismus abgezielt. Das ähnlich lautende französische Wort coquin (Narr) deutet ebenfalls auf die Motive des Schlaraffenlandes hin. Besonders in der dritten Novelle des achten Tages aus der Novellensammlung Decamerone des frühhumanistischen Dichters der Renaissance Giovanni Boccaccio ist dieses Motiv von Wichtigkeit, denn im Zentrum dieser Novelle steht die naive Figur Calandrino, die dem Typus des bäuerlichen Tölpels entspricht und von seinen Freunden durch Lügengeschichten hinters Licht geführt wird. Der mittelhochdeutsche Begriff sluraffe lässt sich auch mit Faulenzer übersetzen. Das Motiv des Nichts-Tuns stellt vor allem in der Geschichte Pinocchios einen zentralen Aspekt dar, denn in dem Werk "Le avventure di Pinocchio. Storia di un burattino" von Carlo Collodi, 1883 in Buchform erschienen, lässt sich die lebendige Holzpuppe Pinocchio, statt in die Schule zu gehen, dazu verleiten das schlaraffische Spielzeugland zu besuchen. Alle drei Werke weisen interessante Schlaraffenlandbeschreibungen mit unterschiedlichen Funktionen auf.
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