Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, , Veranstaltung: Hauptseminar „Geschichte und Theorie der Kriminalerzählung", Sprache: Deutsch, Abstract: Obgleich Friedrich Schillers Prosawerken gemeinhin ein deutlich geringeres Forschungsinteresse zukommt als seinen theoretischen Schriften, so hat sich die neuere deutsche Literaturwissenschaft ausgiebig mit seiner heute unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre bekannten aufklärerischen Kriminalerzählung, die 1786 anonym in der von Schiller selbst herausgegebenen Zeitschrift Thalia als Verbrecher aus Infamie veröffentlicht wurde, auseinandergesetzt. Die Forschungsliteratur scheint dabei stets um die Analyseschwerpunkte Rezeptionsästhetik, Gattungshistorie, sozialgeschichtliche Studien sowie geistes- und rechtsgeschichtliche Einordnungen zu kreisen, wobei jedoch anzumerken ist, dass zwischen diesen Ansätzen vielfache Interdependenzen bestehen und isolierte Betrachtungen wohl nur schwerlich möglich sind. Eine umfassende rezeptionsästhetische Analyse, wie sie im Folgenden vorgenommen werden soll, wird daher zweifelsohne davon profitieren, eine Vielzahl ebendieser Aspekte in ihre Argumentation miteinzubeziehen und deren Zusammenspiel aufzuzeigen, wenn es herauszustellen gilt, mit welchen Mitteln der Publikumsbezug in der programmatischen Vorrede, die sich aus rezeptionsästhetischer Perspektive wohl als am aufschlussreichsten erweist, hergestellt und im Laufe der Erzählung aufrechterhalten und sogar amplifiziert wird.