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Die Geschichte des Journalismus in Deutschland war bis zuletzt ungeschrieben. Mit diesem Band liegt nun eine Journalismusgeschichte vor, die mit einem interdisziplinären Konzept Journalismusforschung und Gesellschaftsgeschichtsschreibung miteinander verbindet. Die Geschichte beginnt in Straßburg, wo der Nachrichtenhändler Johann Carolus eine Buchdruckerei kaufte und die beiden Gewerbe 1605 verband. Von da an entwickelte sich der Journalismus aus dem Druckgewerbe heraus zu einem eigenständigen Beruf, der jedoch insbesondere in der deutschen Geschichte lange unter einem repressiven Staat zu…mehr
Die Geschichte des Journalismus in Deutschland war bis zuletzt ungeschrieben. Mit diesem Band liegt nun eine Journalismusgeschichte vor, die mit einem interdisziplinären Konzept Journalismusforschung und Gesellschaftsgeschichtsschreibung miteinander verbindet. Die Geschichte beginnt in Straßburg, wo der Nachrichtenhändler Johann Carolus eine Buchdruckerei kaufte und die beiden Gewerbe 1605 verband. Von da an entwickelte sich der Journalismus aus dem Druckgewerbe heraus zu einem eigenständigen Beruf, der jedoch insbesondere in der deutschen Geschichte lange unter einem repressiven Staat zu leiden hatte. Vor dem Panorama der gesamtgesellschaftlichen Großtrends von Urbanisierung und Alphabetisierung, von Ökonomisierung und Technisierung sowie von Demokratisierung und Verrechtlichung wurde der Journalismus dann spätestens am Ende des 19. Jahrhunderts zu einem deutlich erkennbaren Funktionssystem in einer sich zunehmend ausdifferenzierenden modernen Gesellschaft. Während in expandierenden Verlagsunternehmen die wirtschaftlichen und institutionellen Strukturen für den modernen Journalismus gelegt wurden, verständigten sich die Journalisten durch Ratgeberbücher und in Berufsverbänden über ihr Selbstverständnis und die redaktionellen Arbeitsroutinen. Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges übernahm der Journalismus die Moderation im "Selbstgespräch der Zeit".
Thomas Birkner, Dr., studierte Neuere und Mittlere Geschichte, Journalistik und Kommunikationswissenschaft und spanische und hispanoamerikanische Literatur in Gießen, Salamanca und Hamburg. Während des Studiums war er freier Mitarbeiter u. a. beim Kölner Stadt-Anzeiger, dpa; in Brüssel Stationen beim ZDF, der Deutschen Welle und beim Europäischen Parlament. Von 2006 bis 2010 forschte er am Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg am Lehrstuhl von Prof. Dr. Siegfried Weischenberg. Internationale Forschungsaufenthalte im Herbst 2008 als Visiting Scholar an der Indiana University in Bloomington, USA und im Frühjahr 2009 als Profesor Visitante an der Pontificia Universidad Católica in Santiago de Chile. Thomas Birkner promovierte zur Geschichte des Journalismus. Seit dem 1. November 2010 ist er Akademischer Rat am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Münster.
Inhaltsangabe
Inhaltsverzeichnis (gekürzt) 1.Einleitung 1.1Was ist moderner Journalismus? 1.2Forschungsstand und theoretische Fundierung 2.Rahmenbedingungen und Charakteristika 2.1Exogene Rahmenbedingungen des modernen Journalismus 2.2Endogene Charakteristika des modernen Journalismus 2.3Literatur, Daten und Quellen 3.Genese (1605 bis 1848) 3.1Die erste Zeitung der Welt 3.2Die gesellschaftlichen Dimensionen bis 1848 3.3Die Genese des Journalismus bis 1848 3.4Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland bis 1848/49 4.Formierung (1849 bis 1873) 4.1Die gesellschaftlichen Revolutionen nach der 48er-Revolution 4.2Die Formierung der journalistischen Ebenen bis 1873 4.3Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland bis 1873/74 5.Ausdifferenzierung (1874 bis 1900) 5.1Die gesellschaftlichen Explosionen im Deutschen Reich 5.2Die Ausdifferenzierung der journalistischen Ebenen 1874 - 1900 5.3Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland an der Epochengrenze 1900 6.Der Durchbruch des modernen Journalismus (1900 bis 1914) 6.1Die Jahrhundertwende als Zäsur 6.2Moderne journalistische Institutionen 6.3Moderne journalistische Akteure 6.4Moderne journalistische Aussagen 6.5Fazit: Journalismus in Deutschland bis 1914 7.Epilog: Vom Selbstgespräch der Zeit zum Jahrhundert des Journalismus
Inhaltsverzeichnis (gekürzt) 1.Einleitung 1.1Was ist moderner Journalismus? 1.2Forschungsstand und theoretische Fundierung 2.Rahmenbedingungen und Charakteristika 2.1Exogene Rahmenbedingungen des modernen Journalismus 2.2Endogene Charakteristika des modernen Journalismus 2.3Literatur, Daten und Quellen 3.Genese (1605 bis 1848) 3.1Die erste Zeitung der Welt 3.2Die gesellschaftlichen Dimensionen bis 1848 3.3Die Genese des Journalismus bis 1848 3.4Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland bis 1848/49 4.Formierung (1849 bis 1873) 4.1Die gesellschaftlichen Revolutionen nach der 48er-Revolution 4.2Die Formierung der journalistischen Ebenen bis 1873 4.3Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland bis 1873/74 5.Ausdifferenzierung (1874 bis 1900) 5.1Die gesellschaftlichen Explosionen im Deutschen Reich 5.2Die Ausdifferenzierung der journalistischen Ebenen 1874 - 1900 5.3Zwischenfazit: Journalismus in Deutschland an der Epochengrenze 1900 6.Der Durchbruch des modernen Journalismus (1900 bis 1914) 6.1Die Jahrhundertwende als Zäsur 6.2Moderne journalistische Institutionen 6.3Moderne journalistische Akteure 6.4Moderne journalistische Aussagen 6.5Fazit: Journalismus in Deutschland bis 1914 7.Epilog: Vom Selbstgespräch der Zeit zum Jahrhundert des Journalismus
Rezensionen
"Die Klage darüber, dass eine umfassende Geschichte des deutschen Journalismus bis heute ein Desiderat sei, gehört beinahe zur Folklore der Journalismusforschung. Das dürfte sich künftig ändern, denn Thomas Birkner ist in seiner Dissertation "Das Selbstgespräch der Zeit - die Geschichte des Journalismus in Deutschland 1605-1914 das gelungen, was allerorten gefordert wird: ein historisch informierter Überblick über die Genese und die Entwicklung des professionellen Journalismus in Deutschland von der ersten Zeitung bis zum endgültigen Durchbruch einer professionell gestalteten Massenpresse im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. [.] Birkner schildert anschaulich den verworrenen Weg von der ersten Publikation des Druckers Johann Carolus 1605 [in] Straßburg über stilprägende Publikationen wie den Hamburgischen unparteyischen Correspondenten, Cottas Allgemeine Zeitung, die Kölnische Zeitung oder die Vossische Zeitung bis hin zur Generalanzeiger-Presse [.] Er systematisiert seine konzise Darstellung durch gleich mehrere Ordnungsraster. [.] Birkner gelingt es durch diese[s] Raster, das Buch chronologisch und damit intuitiv rezipierbar zu gestalten und dennoch gleichzeitig eine systematische Analyse vorzunehmen, die weit über eine rein genealogische Darstellung hinausreicht. Eine wesentliche Stärke der Studie ist, dass sie sich nicht auf Oberflächenbeschreibungen veränderter Produktionsstrukturen beschränkt, sondern gleichermaßen immer auch "den gesellschaftlichen Sinnzusammenhang, in welchem sich Journalismus entwickeln kann" (S. 35), mit in den Blick nimmt. [.] Birkner flicht in seiner umfassenden Darstellungen [sic] einzelne Vignetten und gesellschaftliche Großtrends ebenso zusammen wie ökonomische, soziologische und politische Betrachtungen, von denen jede für sich ein einzelnes Buch gerechtfertigt hätte. Diese beherzte Aggregation und Konzentration machen das Buch zu einem lesenswerten Parforceritt durch 300 Jahre Journalismusgeschichte - vom ersten 30-jährigen Krieg, der den Aufstieg des Journalismus erzwang, bis zum Ausbruch des zweiten, sogenannten 30-jährigen Kriegs des 20. Jahrhunderts, der den gerade voll entfalteten modernen Journalismus wieder unter erheblichen Druck setzte. Im Epilog weist Thomas Birkner darauf hin, dass die Geschichte des Journalismus nach 1914 ebenfalls noch zu schreiben sei. Es bleibt zu wünschen, dass er Bedingungen und Gelegenheit finden wird, auch dieses Buch in derselben Systematik und Gründlichkeit anzugehen. Nötig wäre es." Carsten Brosda, Medien&Kommunikationswissenschaft, Ausgabe 4/2012…mehr
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