Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Geschichte), Veranstaltung: Das Hochmittelalter - eine Einführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Thietmar von Merseburg gilt für Mitteldeutschland und für die Zeit des 10. und 11. Jahrhunderts als einer der wichtigsten Chronisten. Er schrieb in seinem Werk nicht nur über politische Ereignisse, sondern erlaubt uns genauso einen Blick auf die einfachen Leute seiner Zeit. Wer aber heute die Chronik des Thietmar liest, dem fällt früher oder später auf, dass Fremdstämmige, und dabei besonders die Slaven, häufig negative Bezeichnungen erfahren. In der hier vorliegenden Hausarbeit soll daher untersucht werden, ob das durchgehend der Fall war und warum er scheinbar eine so schlechte Meinung von seinen Mitmenschen hatte. Ist dieser Mann ein politischer oder religiöser Fanatiker? Sind seine Äußerungen auf sein politisches und soziales Umfeld zurückzuführen? Oder hatte er für seine Aussagen Gründe, die dem Leser zunächst verborgen bleiben? Ich habe nach einer kurzen Beschreibung des Lebens und Werks Thietmars meine Untersuchungen auf zwei Aspekte konzentriert. Das Slavenbild, das er von seinen Gegnern hatte sowie das Bild seiner Untertanen. Danach befasse ich mich mit dem aktuellen Forschungsstand über das Slavenbild des Thietmar. Abschließend werde ich in meinem Fazit die gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammenfassen und das Ergebnis meiner Arbeit präsentieren. Dieses Ergebnis ist nicht nur für die Bewertung eines Mannes wichtig, dessen 1000jährigen Todestag wir in zehn Jahren begehen werden, sondern auch im Hinblick auf den heutigen Umgang mit Mitmenschen anderer Religionen und Herkunft. Denn heute wie damals ist das Verhalten der anderen und das Bild, das wir von diesem Verhalten haben sowie die schriftlichen Zeugnisse darüber, so unterschiedlich, dass das letzte mit dem ersten nur noch wenig verbindet. Gerade deshalb ist es wichtig, mit einem Blick in eine Zeit vor 1000 Jahren zu beginnen und dadurch unsere heutigen Ansichten neu zu überdenken.