Rituale sind produktiv. Wurden sie bislang zumeist unterAspekten der Stereotypie, Rigidität und Gewalt thematisiert, konzentriertsich die vorliegende Untersuchung auf diejenigen Momente von Ritualen, die Gemeinschaften hervorbringen und gestalten. Rituale dienen hierbei der Gemeinschaft als Medium, Differenzen zu erzeugen und zu bearbeiten, Krisen zu bewältigen und Übergänge zu strukturieren. Die ethnographisch angelegte Studie zeigt, wie sich soziale Beziehungen in performativen Prozessen von Ritualen und Ritualisierungen bilden. In diesem Sinne liegt der Fokus auf der Dramaturgie und Organisation ritueller Interaktionen und ihrer Effekte, der szenisch-mimetischen Expressivität, dem Aufführungs- und Inszenierungscharakter und dem praktischen Wissen sozialen Handelns. Vier zentrale Sozialisationsfelder performativen rituellen Handelns werden analysiert: der Lebensraum der Familie, die Übergänge im Schulalltag, die Pausenspiele von Kindern und die Medieninszenierungen von Peergroups. Darüber hinaus wird das rituelle Handeln als praktisches mimetisches Wissen besimmt sowie die Stadt als performativer Raum charakterisiert.
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