Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Motiv der Stadt, insbesondere der Großstadt, in der Lyrik des Realismus. Zum Vergleich wird die expressionistische Lyrik herangezogen, in der das Motiv der Großstadt ein sehr bedeutendes, oft thematisiertes Subjekt darstellt. Auch wenn diese Thematik in der Lyrik des Realismus noch nicht in diesem Maße vertreten ist, gibt es durchaus einige Vertreter, wie etwa von Liliencron, die quasi als Vorreiter dieser Gedichtsparte fungieren. Anhand textnaher Analysen wird daher im Folgenden exemplarisch herausgearbeitet, inwiefern die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu den unterschiedlichen Entstehungszeiten der Werke im Inhalt sowie der Darstellungsweise der Lyrik wiederzufinden sind, und wie die beiden literaturgeschichtlich eigentlich so unterschiedlichen Epochen mit dem historisch neuen Phänomen der rasanten Urbanisierung umgehen. Hierfür werden zwei sehr verschiedene Gedichte des Realismus herangezogen. Zum einen wird Theodor Storms Werk „Die Stadt“ als Stadtgedicht des frühen Realismus untersucht. Zum anderen dient das spätere Gedicht „In einer großen Stadt“ von Detlev von Liliencron als Kontrast und eindrucksvolles Beispiel für die Veränderung der Darstellung der Stadt im späten Realismus. Im Anschluss erfolgt ein Vergleich mit dem Gedicht „umbra vitae“ des expressionistischen Lyrikers Georg Heym, welchem ein völlig anderes Bild der Stadt zugrunde liegt. Vor dieser praktisch-analytischen Überprüfung wird zunächst ein Überblick über die relevanten gesellschaftlich-sozialen Veränderungen in der Epoche des Realismus gegeben, ab circa Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zur expressionistischen Ära, wobei insbesondere auf den Aspekt der Verstädterung eingegangen werden soll.