Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Mythos in Literatur und Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung „Keine Erscheinung behält seine Gestalt: die Verwandlerin aller / Dinge, Natur, schafft stets aus den alten erneuerte Formen. / Nichts geht unter im riesigen Weltall, o schenket mir Glauben, / Sondern es wandelt und neuert die Form.“1 Mit Christoph Ransmayrs Roman Die letzte Welt2 liegt uns ein Werk vor, das in postmoderner Umgebung das klassische Palimpsest, die Metamorphosen des P. Ovidius Naso, in einer Weise wiederauferstehen bzw. weiterleben läßt, daß in der steten Veränderung seiner Figuren und seiner erzählten Welt eine Richtung deutlich wird: die Richtung auf den Tod der letzten Welt zu, die Mündung der Dekadenz und Abstumpfung im endlichen Untergang dieser Welt. In dieser Arbeit soll dieser Untergang näher beleuchtet werden und vor allem die Frage, ob dieses Ende ein tatsächliches Ende ist oder nur die kosmische Metamorphose, das Zeichen dafür, daß die Zivilisation in ihrer Gesamtentwicklung ein großer Zyklus ist und mit dem Sterben ein neues (Wieder-)Entstehen einhergeht,3 das der paradiesischen Welt, die zu Beginn der Ovidischen Metamorphosen geschaffen wird.4 Es soll untersucht werden, wie dieses Szenario abläuft und vor allem, welche symbolträchtige Rolle hierbei die mythische Grundlage spielt und inwiefern die Diegese mir gleicher Motivation mythisch konstruiert ist. Die Literaturlage zu Ransmayrs Roman ist reichhaltig, handelt es sich doch um einen der populärsten, wenn nicht den populärsten Roman der Postmoderne. Auf diesen Bereich werde ich in dieser Arbeit allerdings nicht eingehen, da dies den Rahmen sprengte. Untersucht man die mythisch konstruierte Diegese, findet sich hingegen sehr wenig unterstützende Literatur, eine beiläufige Behandlung dieses Themas ist hier und da zu finden, und dies muß auch der Grundstock an Sekundärliteratur für diese Arbeit bleiben. Ferner verzichte ich auf eine ausführliche Behandlung der mythischen Erzählstruktur, da dies in einer anderen Arbeit getan werden soll.