Sommer 1977 – Julle ist 14. Wie auch bei anderen Vierzehnjährigen passiert bei ihm im Leben, im Kopf und im Körper gerade ganz viel – Schule, Gefühle, Freunde, Freibad, Geburtstagsfeten (ja, früher hieß das noch so). Eltern, die ihn mal verstehen und mal nicht. Der ganz normale Wahnsinn, wenn man
in der Erwachsenwerden-Achterbahn sitzt und den Eindruck hat, nicht angeschnallt zu sein.
Kurz…mehrSommer 1977 – Julle ist 14. Wie auch bei anderen Vierzehnjährigen passiert bei ihm im Leben, im Kopf und im Körper gerade ganz viel – Schule, Gefühle, Freunde, Freibad, Geburtstagsfeten (ja, früher hieß das noch so). Eltern, die ihn mal verstehen und mal nicht. Der ganz normale Wahnsinn, wenn man in der Erwachsenwerden-Achterbahn sitzt und den Eindruck hat, nicht angeschnallt zu sein.
Kurz vor den Sommerferien kommt Axel neu in seine Klasse. Julle verliebt sich – er zählt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden, die sie sich kennen, sehen, Zeit miteinander verbringen. Es entsteht eine Freundschaft und Julles Gedankenkarussell hat einen neuen Dreh- und Angelpunkt. Die Freundschaft zu Axel gibt ihm Mut, er wächst ein wenig über sich hinaus. So plötzlich wie Axel in sein Leben geknallt ist, so plötzlich verschwindet er aber auch wieder. Von jetzt auf gleich, nach 44640 Minuten mit Julle. 2 678 400 Sekunden, die Julles Leben verändert haben.
„Das Summen unter der Haut“ erzählt vom Aufwachsen und Erwachsenwerden in den 70ern. 1977 war ich 6 Jahre alt, aber vieles von dem, was Stephan Lohse über die 70er schreibt, hat einen großen Wiedererkennungswert, sei es aus dem eigenen Erlebten, den Erinnerungen oder dem, was man über dieses Jahrzehnt liest, sieht und hört. Eine Welt zwischen Nachkriegs-Spießertum mit Eiche rustikal Schrankwand und Aufbruch in eine andere Zeit, ein anderes Denken. Diese Stimmung wird in dem Buch mit Witz und Charme wiedergegeben. Die Charaktere werden gut beschrieben, die Geschichte ist schlüssig und phantasievoll.
Ich hätte mir gewünscht, dass einige der angedeuteten Handlungsstränge weiter- oder gar zu Ende geführt werden. 176 Seiten ist ja nicht das Ende der Fahnenstange, da wären bestimmt noch ein paar Seiten möglich gewesen, um den Schluss des Romans etwas weniger abrupft erscheinen zu lassen.
Gut gefallen, sogar ein bisschen bewegt hat mich der letzte Absatz. Sehr schöne Worte.
Alles in allem ein wunderbares Buch. Leseempfehlung!