Im Jahr 1536 wurden die führenden Täufer Münsters öffentlich hingerichtet und danach in Eisenkörben am Turm der Lambertikirche aufgehängt. Die drei "Käfige" wurden im Laufe der Zeit so sehr Teil des gewohnten Stadtbildes, dass sie Jahrhunderte später nicht nur die Errichtung eines neuen Kirchturmes überdauerten, sondern bis heute ungebrochen zu den bekanntesten "Sehenswürdigkeiten" der Stadt gehören. Die weit weniger bekannte, aber hochdramatische Geschichte des Täuferreichs in der Stadt Münster, die in den Hinrichtungen ihren letzten Akt erlebte, bietet nun dieses Buch in knapper und allgemeinverständlicher Form. Kenntnisreich schildert Hubertus Lutterbach die Hintergründe und das besondere Profil des Täufertums in der Reformationszeit. Er macht den Leser mit einer christlichen Bewegung vertraut, die - von endzeitlichen Erwartungen erfasst - um den rechten Weg zum Heil rang. Diese Dynamik veränderte nicht nur radikal gewohnte Lebensweisen, etwa durch die Einführung der Mehrehe, sie erfasste bald auch die Ebene von Herrschaft und Politik und kam schließlich nicht mehr ohne Gewalt aus, gleich ob auf Seiten der Täufer oder ihrer Belagerer.