Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Abschlussarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Endphase der Weimarer Republik – die Goldenen Zwanziger sind längst vergangen, das Deutsche Reich ist gebeutelt durch Wirtschaftskrisen und Massenarbeitslosigkeit, die politische Landschaft geprägt von zunehmenden Erfolgen der Nationalsozialisten am Vorabend ihrer Machtübernahme. Bald schon wird unter der Leitung Adolf Hitlers die Rückkehr zu „deutschem Gedankengut“, „traditionellen“ Wertemodellen und „altbewährten“ Familienkonzepten propagiert werden und die emanzipierte Neue Frau Geschichte sein. Doch noch ist es allgegenwärtig: das Bild der unabhängigen, selbst-bewussten und modernen Frau, die in Gestalt der jungen Angestellten, Akademikerin und befreiten Liebhaberin das Großstadtleben prägt. Die scharfsinnigen Beobachterinnen Gabriele Tergit und Irmgard Keun verstanden es, die Weiblichkeitsentwürfe aus Romanen, Filmen, Werbung und Illustrierten mit denen der (ihrer Wahrnehmung nach) reellen Verhältnisse literarisch zum Bild einer Neuen Frau zusammenzusetzen, deren eine oder andere Wunschvorstellung für das Leben als utopisch entlarvt werden muss. Ihre Repräsentantinnen zeitgenössischer Weiblichkeit sind geprägt durch einen Zusammenprall von gefestigten, bisher bewährten Lebenskonzepte mit den Anforderungen der modernen Gesellschaft oder dem Widerstand ihrer konservativen männlichen Zeitgenossen. Kernfragen der Arbeit: Schließen sich (echte) Liebe und die Erfüllung der Ansprüche, die die Arbeitswelt in der späten Weimarer Zeit an ihre Mitarbeiter stellt, in den untersuchten Romanen kategorisch aus? Bedeutet sachliches und aufstiegsorientiertes Denken Anfang der dreißiger Jahre zwangsläufig eine Absage an die Liebe? Wenn das der Fall ist: Kann es eine Lösung für dieses Dilemma geben? Beiden Romanbearbeitungen wird eine kurze Einführung in Form einer Konzeptionsbeschreibung zugrunde gelegt. Im Falle des Keunschen Textes „Gilgi – eine von uns“ werden anhand der starken Entwicklung, die die Protagonistin durchlebt, zwei Haupterklärungen dafür geliefert, warum Arbeit und Liebe in ihrem Falle unvereinbar sind. Die Figuren Kohler und Herzfeld aus Tergits „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ werden, da ihre Charaktere völlig unterschiedlich angelegt sind, getrennt voneinander untersucht. Hierbei wird vor allem auf die individuellen Persönlichkeitsmerkmale und Lebensumstände der Figuren eingegangen, um ihre Fälle des Scheiterns der (wahren) Liebe unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen zu erklären.