Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: Christo Vladimirov Javacheff wurde am 13. Juni 1935 in Gabrovo, Bulgarien, geboren. 1956 floh er vor der sowjetischen Armee nach Wien. Zwei Jahre später lernte er in Paris Jeanne-Claude, am 13. Juni 1935 in Casablanca, Marokko, geboren, kennen. 1964 zogen beide nach Manhattan in New York, wo Christo heute noch lebt und arbeitet. Jeanne-Claude starb am 18. November 2009 in New York. Christos künstlerisches Werk lässt sich nicht einer Kunstrichtung zuordnen. Vielmehr sind mehrere Merkmale und Elemente aus verschiedenen Stilen erkennbar. Stefan Engelniederhammer schreibt: „Die Wurzeln der verpackten und verhüllten Objekte von Christo liegen wohl in der Dada-Bewegung und im Surrealismus.“ Hierbei benennt er „Das Rätsel des Isidore Ducasse" von Man Ray als starken Impuls für das Thema „Verpacken und Verpackung“. Einen weiteren Ansatz stellen die „Ready-mades“ von Marcel Duchamp dar. Diese bedeuten eine „Annäherung der Kunst an die Wirklichkeit, im Wechselspiel Kunstobjekt als Nachahmung von Wirklichkeit und dem echten Objekt als Gegenstand“. Christos frühe Werke, z.B. „Verhüllte Zeitschrift Der Spiegel“, weisen eine starke Ähnlichkeit mit Duchamps „Ready-mades“ auf. Zudem war er Mitglied der 1960 in Paris gegründeten Gruppe „Nouveaux Réalistes“, welche auf eine bewusste Annäherung an die Wirklichkeit zielte. Stefan Engelniederhammer schreibt: „Seine Werke standen für die Kritik am Konsum, sie standen für Käuflichkeit und Besitznahme.“ Aus diesem Grund wurde er auch der neuen Richtung der „Pop Art“ zugeordnet. Aber sein Werk zeigt auch Elemente der „Concept Art“: „[D]as proze[ss]hafte Erarbeiten seiner Projekte mit Skizzen, Entwürfen, schriftlichen Erklärungen, Beschreibungen und Diskussionen.“ Dennoch ist Christos Werk am stärksten mit der „Land Art“ verwandt, deren markanteste Merkmale die zeitliche Begrenztheit und die Dokumentation mittels Fotografie und Film sind. Zudem betonte Jeanne-Claude den Öffentlichkeitscharakter ihrer Werke, welcher in der „Land Art“ auch von Bedeutung ist: „Jedes unserer Werke ist ein Freiheitsschrei.“ Christo erklärte zwar: „Mit Politik will ich nichts zu tun haben.“ Klaus von Beyme schreibt aber hierzu: „Dennoch weiß Christo natürlich, da[ss] sein Werk politische Wirkung hat, insbesondere, wenn er staatsymbolisch umstrittene Gebäude zum Objekt liebender Verhüllung wählt.“