Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,3, Universität Rostock (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar Lyrik in der DDR: Die sächsische Dichterschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff einer Lyrikwelle oder der sächsischen Dichterschule bezeichnet bestenfalls eine inhomogene Gruppe. H. Korte zum Beispiel nennt sie die "zweite Generation der DDR Lyrik". Der Begriff der sächsischen Dichterschule jedoch hat schon eher seine Berechtigung, da die meisten der jungen Lyriker, welche auf einer Lesung von Stephan Hermlin am 11. Dezember 1962 im Plenarsaal der Akademie der Künste vorgestellt wurden, aus Sachsen kamen. Während die 1. Generation bewusst den 2. Weltkrieg, meist als aktive Gegner des Nationalsozialismus miterlebt hatten und diese Eindrücke im kommunistischen Kontext reproduzierte, wurden die nachfolgenden Lyriker von 1930 bis 1945 geboren und grenzen sich somit thematisch, aber auch poetologisch von ihren Vorgängern ab. Die Trennlinie zwischen den beiden Generationen wird noch stärker, wenn man den Begriff des Sozialistischen Realismus einbringt: Die teilweise eng gezogenen formalen Grenzen der Nachkriegslyrik in den 50er Jahren, sowie ihr fest definierter gesellschaftlicher Auftrag lassen den Wechsel in den 60er Jahren deutlich sichtbar werden. Folglich lässt sich das Verhältnis zwischen den jungen Literaten und der SED Kulturpolitik keinesfalls als störungsfrei bezeichnen. Auf der einen Seite erlebten sie eine starke Repressionspolitik von Seiten der SED, während auf der anderen Seite viele kritische Impulse von den Kulturinstitutionen der DDR, wie der Akademie der Künste oder dem Literaturinstitut benannt nach dem ersten Kulturminister, J. Becher, ausgingen und diese somit Wegbereiter der neuen Literaturlandschaft waren. Diese Arbeit soll der Frage nachgehen, wie die Literaten mit dieser zweischneidigen Situation in der DDR klar kamen, welche Wandlungen die SED Kulturpolitik erfahren musste, um diese teilweise experimentelle Lyrik zu erlauben, oder ob sie diese Wandlung überhaupt durchzogen hat, so dass zusammenhängend die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Lyrikwelle und der Kulturpolitik der DDR beantwortet werden soll. Im 1. Kapitel wird die kulturpolitische Ausgangsbasis bis zur Zeit des Mauerbaus beleuchtet. Die Mitte der 60er Jahre, jene Begeisterungsepoche für die Lyrik wurde flankiert von zwei Parteitagen der SED, mehreren Plenums des ZK und einigen kleineren Versammlungsinstanzen. Es wird versucht herauszufinden, in wieweit diese Veranstaltungen in der Zeit zwischen 1963 und 1967 in die Kulturlandschaft der DDR eingegriffen haben. Die weiteren Kapitel gehen um Darstellungsformen und Wolf Biermann.
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