Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Stuttgart (Institut für Linguistik/Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Dass ein Satz gebildet wird, indem Wörter miteinander verknüpft werden, ist plausibel. Betrachtet man komplexe Wörter, wird die Unterscheidung zwischen Wörtern und Sätzen schwieriger. Beispielsweise wird ‚Ich-werde-dich-ewig-lieben‘-Briefchen zwar als ein Wort verstanden, aber enthält zeitgleich einen vollständigen Satz. Aufgrund von komplexen Wörtern wie diesem wird der Anschein erweckt, die Hintereinanderschaltung von Morphologie und Syntax müsse aufgehoben und die Syntax stattdessen als Teil der Wortbildung angesehen werden. Zur Analyse dieser Wörter drängt sich zudem eine genauere Auseinandersetzung mit der Morphologie und der Syntax und insbesondere derer Schnittstelle auf. Bezogen hierauf stellt sich die Frage, inwieweit sich die morphologischen und syntaktischen Strukturen ähneln. Ausgehend von dieser Problemstellung gilt es zu untersuchen, ob sich die Strukturen insoweit ähneln, als dass eine einheitliche Komponente für beide Strukturen angenommen werden kann oder ob sich die Strukturen in zu vielen Aspekten unterscheiden und es deshalb zwei unterschiedlicher Module im Sprachsystem bedarf. Hierbei sollen einerseits die Einheiten und Prinzipien der jeweiligen Strukturen miteinander verglichen und anderseits der Umgang mit bestimmten Phänomenen an der Schnittstelle zwischen der Morphologie und der Syntax analysiert werden. Der Phänomenbereich der phrasalen Wortbildung ist aufgrund mehrerer Aspekte besonders gut geeignet zur Untersuchung des morphosyntaktischen Verhältnisses. Erstens scheinen phrasale Wortbildungen die Sprachtheorien vor die Problematik zu stellen, eine Erläuterung zur Interaktion zwischen morphologischen und syntaktischen Strukturen finden zu müssen. Zweitens stellen Phrasenkomposita sowie Phrasenkonversionen eine äußerst produktive Wortbildungsart dar, die in einer Reihe von Sprachen festgestellt werden kann. Neben westgermanischen Sprachen werden aufgrund dessen ebenso das Türkische und Farsi beleuchtet. Demnach können basierend auf der Untersuchung sprachübergreifende Aussagen über das Verhältnis der Morphologie und der Syntax getroffen werden.