„Corrida de toros!“ Mit diesem Ausruf beginnt die Erzählung Karl Mays, die sich in den nächsten Kapiteln ausgiebig mit dem darauf folgenden Stierkampf in Buenos Aires, Südamerika, beschäftigt. Dabei lernt man verschiedene Charaktere kennen, die den Leser durch das ganze Buch begleiten werden. Sei
es der Stierkämpfer Antonio Perillo, der scheinbar eine dunkle Vergangenheit hat und auch in der…mehr„Corrida de toros!“ Mit diesem Ausruf beginnt die Erzählung Karl Mays, die sich in den nächsten Kapiteln ausgiebig mit dem darauf folgenden Stierkampf in Buenos Aires, Südamerika, beschäftigt. Dabei lernt man verschiedene Charaktere kennen, die den Leser durch das ganze Buch begleiten werden. Sei es der Stierkämpfer Antonio Perillo, der scheinbar eine dunkle Vergangenheit hat und auch in der Gegenwart nicht besonders liebenswürdig erscheint, der Vater Jaguar, der die Raubkatzen, deren Namen er trägt, nur mit dem Blick zu bannen weiß oder auch der lustige Gelehrte Morgenstern, der mehr Latein als Spanisch zu reden scheint. Doch Morgenstern hat noch eine andere Eigenheit, die darin besteht, geradezu verrückt zu sein nach urzeitlichen Tierskeletten, und dieser Umstand verleitet ihn dem Vater Jaguar nachzureiten. Dieser will über die Anden, wobei an manchen Orten für den kleinen Gelehrten solche Skelette zu finden wären. Aber der Vater Jaguar hatte ihm davon abgeraten, denn in diesen Gebieten lauern auch viele Gefahren in Form von Raubtieren oder Indianern. Als sich Morgenstern trotz allem auf den Weg macht muss er noch eine weitere und viel schwerwiegendere Gefahr kennen lernen: Einige nicht gerade loyale Bürger des schönen Staates versuchen mit der Unterstützung eines Indianerstamms einen Putsch, und unglücklicherweise steht durch eine Verwechslung der Gelehrte an erster Stelle der roten Liste dieser Verbrecher. Da er zudem bei der Entdeckung einer ihrer Waffenlager, das er für das Skelett einer Riesenschildkröte hielt, entdeckt wird, scheint sein Schicksal besiegelt. Doch noch jemand anderes mischt mit: der Vater Jaguar, den all diese Umstände aufs Höchste interessieren.
Als dann auch noch der letzte der Inkas auftaucht, dessen Vergangenheit ebenfalls in die ganze Angelegenheit verwickelt ist, spitzt sich die Lage zu, bis in der Barranca del Homicio mit dem Vermächtnis des Inka das Abenteuer beschlossen wird. Doch nicht für alle ist der Ausgang der erwünschte. -
Mir hat das Buch, obwohl er stellenweise doch sehr blutig ist, mindestens ebenso gut gefallen. Denn zum einen hat es mit dem Vater Jaguar, dem Inka und dem kleinen Gelehrten interessante und liebenswürdige Charaktere, zum anderen ist es spannend und hat eine vertrackte Geschichte. Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander, die Lebensgeschichten ganz unterschiedlicher Menschen werden miteinander verwoben. Trotzdem bleibt das Buch zwar recht berechenbar – schließlich ist es ein typischer Karl May Band – aber es ist mir durchaus nicht immer gelungen, den weiteren Verlauf richtig vorauszusehen und wurde mehr als einmal überrascht. Außerdem liebe ich Karl Mays Stil, was den Fehler seiner Bücher (eben dass sie berechenbar sind) wiedergut macht. Dieses Buch spielt zwar nicht in der Prärie Nordamerikas, ähnelt aber den Erzählungen aus diesen Breitengraden, vielleicht auch dadurch, dass hier Indianerstämme vorkommen und der „Vater Jaguar“ sich einige Zeit in Nordamerika aufgehalten hat. Diese Erzählungen liebe ich besonders, und so konnte meine Vorliebe auch auf dieses Buch übergreifen. Schlussendlich sind viele Stellen, in denen Dr. Morgenstern vorkommt, unglaublich spaßhaft. Deshalb empfehle ich diesen Band an alle Karl May-Fans und an alle, die es vielleicht einmal werden könnten weiter, vorausgesetzt, sie sind über 10 Jahre alt, jüngere dürften sich aber wohl kaum dafür interessieren. --