Das Gleichheitsversprechen ist das zentrale Prinzip, das der Herrschaft in modernen Massengesellschaften Legitimität verleiht. Herkunft reicht längst nicht mehr aus, um die gesellschaftliche Stellung zu rechtfertigen. Der Weg an die Macht muss zumindest theoretisch allen offen stehen. Die Gleichheit als möglichen Endpunkt der Modernisierung darzustellen, wäre allerdings verkürzt. Diese Sicht reduziert den Blick auf einzelne Nationalgeschichten – England als Wiege der Demokratie, Frankreich von Karl dem Großen bis zu Charles de Gaulle, die USA als Sonderweg. Geschichte ist aber mehr als die Erzählung von Emanzipation innerhalb einzelner Nationen. Die Entstehung liberaler Demokratien war unmittelbar von direkten Abhängigkeitsverhältnissen geprägt. Entscheidend ist die Einsicht, dass Gleichheit einen Preis hatte. Ist Demokratie, als Versprechen von Gleichheit, überhaupt ohne Ausbeutungsmechanismen möglich? Dieses Buch wirft einen Blick auf die Schattenseiten der Demokratie, indem es die USA – oft als Vorreiter und Musterschüler verklärt – im Kontext ihrer imperialen Beziehungen neu denkt.
»Christian Lammert und Boris Vormann haben eine sehr anregende Studie zum Themenkomplex 'Krise der Demokratie' vorgelegt. [...] Wie zahlreiche andere Untersuchungen unterstreichen auch Lammert und Vormann die Legitimationsrelevanz von Umverteilungspolitik; damit erweist sich der Impuls, Gleichheit neu zu denken, als Fortsetzung der klassischen Frage nach der Vereinbarkeit von Demokratie und Kapitalismus.« Thomas Mirbach, Portal für Politikwissenschaft, 7.12.2022»Lammert und Volkmann [ist] eine eigenständige, inspirierende Interpretation der US-amerikanischen Demokratiegeschichte gelungen, die materialreich belegt und verständlich dargestellt wird. Die Fokussierung auf einen überwiegend sozioökonomisch verstandenen Gleichheitsbegriff bietet die Möglichkeit, bekannte und weniger bekannte Ereignisse und Entwicklungen unter einer einheitlichen Perspektive zu betrachten.« Florian Grotz, Jahrbuch Extremismus & Demokratie, 2023