Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen (1. Korinther,13)
Bettis Schicksal scheint besiegelt, als sie von Ravensbrück ins Waldwerk deportiert wird. Einzig das Versprechen, immer für ihre Schwester Eva dazu sein, hält sie am Leben. Die Zwangsarbeit in der
Fabrik zerrt und reißt an ihren letzten Reserven, die vollends in sich zusammenbrechen drohen, als Eva…mehrGlaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen (1. Korinther,13)
Bettis Schicksal scheint besiegelt, als sie von Ravensbrück ins Waldwerk deportiert wird. Einzig das Versprechen, immer für ihre Schwester Eva dazu sein, hält sie am Leben. Die Zwangsarbeit in der Fabrik zerrt und reißt an ihren letzten Reserven, die vollends in sich zusammenbrechen drohen, als Eva stirbt. Nur Flugzeugwart Konrad vermag Betti ein wenig Trost zu spenden und er schmiedet einen Plan. Aber kann Betti ausgerechnet dem Mann vertrauen, der ihr Feind ist ?
"Das Versprechen eines neuen Tages" ist ein Schicksalsroman, der nicht nur auf wahren Begebenheiten beruht, sondern auch an Aktualität nichts eingebüßt hat. In einer Zeit, in der sich das politische Bild zu wandeln scheint, die Demokratie auf wackligen Füßen steht und (Glaubens-)Kriege toben, mahnt uns diese Geschichte, die Ereignisse aus der dunkelsten Zeit Deutschlands nicht zu vergessen.
Dorothea Morgenroth erzählt in leisen, eindringlichen Worten vom Schicksal deportierter Jüdinnen und widmet sich dabei Betti und ihrer Schwester Eva mit ganzem Herzen. Es sind schreckliche Bilder, die plötzlich lebendig werden, da die Schreibende die Grenzen zwischen Lesen und Erleben vollkommen verschwinden lässt und den Leser:innen die Möglichkeit gibt, Schmerz, Verzweiflung und Leid, Hoffnung und kleine Lichtblicke mitzuerleben.
Es gibt eine einzige "Waffe" auf der Welt, die es Menschen ermöglicht, ein friedliches Miteinander zu leben und das ist die Kraft der Liebe. Der Roman befasst sich mit den christlichen Werten, die jedoch sehr unauffällig und achtsam mit in die Handlung einfließen. "Liebe deinen Feinde" (Matthäus 5,38‒48) wird zur Grundlage dieser Geschichte und beweißt, dass es immer eine Möglichkeit gibt, einen Schritt aufeinander zuzugehen und sich in Frieden und Freundschaft zu begegnen und sich mit dem Gewesenen auszusöhnen.
Es gibt tragische Momente, Szenen, die zu Herzen gehen und berühren und Abschnitte, die die Tränen ungehindert fließen lassen. Selbst das Wunder der Geburt hält Einzug und lässt Leser:innen und Charaktere im Buch ehrfürchtig staunen, innehalten und dankbar werden.
Manche Passagen hätten durchaus etwas mehr gestrafft werden können, da sie das Buch unnötig in die Länge ziehen und nicht unbedingt zum dramaturgischen Verlauf der Handlung beitragen. Jedoch ist das Buch ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen, der zeigt, dass sich die eigene Familiengeschichte nicht einfach so ausradieren lässt und es nichts bringt, in Feindschaft zu leben. Mut zum Leben, im Glauben an und mit Gott heißt auch, die Verletzungen der Vergangenheit anzunehmen und mit der Kraft der Vergebung neue Wege zu gehen.