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Hat Gott den am Kreuz sterbenden Jesus verlassen? Ist der ungläubige Thomas die biblische Gestalt, in der heutige Leserinnen und Leser der Evangelien sich am leichtesten wiedererkennen können? Ist Geben tatsächlich seliger als Nehmen? Das Fragen, schrieb der Philosoph Martin Heidegger, sei die Frömmigkeit des Denkens. Das Fragen frommt aber auch dem, der zu glauben versucht, was geschrieben steht. Uwe Justus Wenzel unternimmt fünfzehn solche Versuche: philosophische Meditationen, die erkennen lassen, dass nicht jedes ungläubige Staunen ungläubig sein muss. Entstanden sind diese Texte über die…mehr

Produktbeschreibung
Hat Gott den am Kreuz sterbenden Jesus verlassen? Ist der ungläubige Thomas die biblische Gestalt, in der heutige Leserinnen und Leser der Evangelien sich am leichtesten wiedererkennen können? Ist Geben tatsächlich seliger als Nehmen? Das Fragen, schrieb der Philosoph Martin Heidegger, sei die Frömmigkeit des Denkens. Das Fragen frommt aber auch dem, der zu glauben versucht, was geschrieben steht. Uwe Justus Wenzel unternimmt fünfzehn solche Versuche: philosophische Meditationen, die erkennen lassen, dass nicht jedes ungläubige Staunen ungläubig sein muss. Entstanden sind diese Texte über die Jahre als Leitartikel für die «Neue Zürcher Zeitung», erschienen zu Ostern und Weihnachten.

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Autorenporträt
Uwe Justus Wenzel, Dr. phil., Jahrgang 1959, war von 1995 bis 2017 Redaktor im Feuilleton der "Neuen Zürcher Zeitung", verantwortlich für Geisteswissenschaften, Sachbuch und Zeitdiagnostik. Derzeit arbeitet er an einem philosophischen Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Er lebt in Basel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2018

Eine Kette von Einsichten
Uwe Justus Wenzel bilanziert fünfzig Denkwege

Der Versuch, das Ganze, das Absolute zu denken, hat paradoxerweise mehr als jede andere Denkbemühung "den Charakter eines kontingenten Denkweges auf eigene Gefahr". Dieses Zitat von Robert Spaemann beschloss den Artikel zum siebzigsten Geburtstag des Philosophen, der am 5. Mai 1997 in der "Neuen Zürcher Zeitung" erschien. Uwe Justus Wenzel, von 1995 bis 2017 der mit Geisteswissenschaften befasste Redakteur im Feuilleton der NZZ, gewann dem Beispiel von Spaemanns Denkweg eine Sentenz ab: "Metaphysik birgt Risiken."

Er wies darauf hin, dass Spaemann in der zivilisationskritischen Wendung seines aufs Ganze gehenden Denkens mehr mit Adorno und Horkheimer gemeinsam habe als mit seinem Kommilitonen Odo Marquard. Fünfzehn Jahre später, in der Besprechung von Spaemanns autobiographischem Band "Über Gott und die Welt", nahm er diesen Gedanken wieder auf. Spaemanns Mitteilung, dass die Formulierung aus der "Dialektik der Aufklärung" von der "Unterwerfung des Daseins unter die Bedingungen seiner Erhaltung" bei ihm eine "Kette von Einsichten" ausgelöst habe, erläuterte Wenzel im Durchgang durch das Gesamtwerk. Auf etwas zurückzukommen, es weiterzudenken: Privileg des Redakteurs. Nach seinem Ausscheiden aus der Zeitung hat Wenzel seine Artikel über Philosophen gesammelt: Ein stattliches Kompendium ist entstanden, sechzig Stücke zu fünfzig Autoren.

Leitartikel zu den christlichen Feiertagen versammelt ein zweiter, schmaler Band. Hier spricht Wenzel als "Laientheologe" und zeigt, dass man auch im Genre für die allgemeinsten Erwägungen einen Denkweg auf eigene Gefahr einschlagen kann.

PATRICK BAHNERS

Uwe Justus Wenzel: "Von Adorno bis Wittgenstein".

Philosophische Profile.

Schwabe Verlag, Basel / Berlin 2018.

372 S., br., 19,50 [Euro].

Uwe Justus Wenzel:

"Das Wagnis der Torheit".

Christliche Antworten -

philosophische Fragen.

Theologischer Verlag

Zürich, Zürich 2018.

96 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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