Im Jahr 1811 erschien im "Frühlingsheft" der von Friedrich de la Motte-Fouqué von 1811 - 1814 herausgegebenen Zeitschrift "Jahreszeiten" seine Erzählung "Undine". Als Vorlage diente neben der Lebensgeschichte des Barons das 1566 postum veröffentlichte "Über de nymphis, sylphis, pygmaeis et salamandris et de caeteris spiritibus" des Arztes und Natur¬philosophen Philippus Aureolus Paracelsus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, ge¬nannt Paracelsus. Wie viele Romantiker, die sich gegen aufklärerische Gedanken sträubten, befasste sich auch Fouqué mit Paracelsus' "Naturphilosophie", einer "Schrift über die Ele-mentargeister, die Sagenstoff mit naturphilosophischen Überlegungen und poetischen Ele¬menten verbindet [ ... ]". Es entstand eine überaus erfolgreiche Erzählung, die weitere Auto¬ren bis in dieses Jahrhundert zu Bearbeitungen des Stoffes anregte. Undine stammt nicht ohne Grund aus dem Wasser: Dem Wasser wurden in seiner Unerklärbarkeit von vielen Kulturen zahlreiche Götter und Dämonen zugeordnet, die verschiedene Funktionen erfüllten und entsprechend angebetet wurden. Viele dieser Gottheiten und Fabelwesen gaben im Laufe der Jahrhunderte, zum Teil nach ihrer Entmythi¬sierung, Anlass zur dichterischen Gestaltung. Diese reicht von Homers "Odyssee" und der Begegnung des Helden mit den Sirenen über mittelalterliche Sagen wie die "Melusine" bis hin zu den zahlreichen Wasserfrauen-Erzählungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Ziel dieser an der Universität Bamberg im literaturwissenschaftlichen Seminar "Die schöne Leiche" entstandenen Arbeit ist es, einen Überblick über die Bedeutung des Wassers für die Erzählung "Undine" zu geben. Was bei Paracelsus' Elementargeister-Theo¬rien und mit dem speziellen Interesse der Romantiker am Phänomen "Wasser" beginnt, führt weiter zu kulturgeschichtlichen und psychologischen Hintergründen der "Wasserfrauen-Erzäh¬lungen". Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Zusammen¬hang von Wasser, Weiblichkeit und damit verbundenen männlichen Vorstellungen.
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