Goethe leitete die Weimarer Hofbühne von 1791 bis 1817. In diesen Jahren war er nicht nur Theaterleiter, sondern auch Schriftsteller, Vertrauter des Herzogs Carl August sowie Minister in der Regierung Sachsen-Weimar-Eisenach. Seine verschiedenen Funktionen innerhalb des Herzogtums sollten sich nachhaltig auf die Theaterkonzeption auswirken. In einer Zeit, die einschneidende politische und soziale Umbrüche erlebte, nutzte Goethe die Bühne als kulturpolitisches Kommunikationsmedium.
Bisher war das Weimarer Hoftheater in der Forschung als ein künstlerisches Institut untersucht worden, das Goethe, wie bereits der Zeitgenosse Saint-Aignan 1812 formulierte, "von politischen Angelegenheiten [...] gänzlich fern" gehalten habe. Der Theaterleiter wollte tatsächlich in den Jahren zwischen Französischer Revolution und Wiener Kongress den Anschein erwecken, seine Bühnenkonzeption sei unpolitisch. Doch war dies vielleicht nur ein diplomatischer Schachzug, um unter dem Deckmantel des Unpolitischen zu wirken? Dieser Frage widmet sich die vorliegende Studie und zeigt damit exemplarisch neue Ansätze für die Analyse von kulturellen Bestrebungen in deutschen Kleinstaaten um 1800 auf.
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