Ein kleiner medizinischer Eingriff beim Frauenarzt, hat für Julia ungeahnte Folgen. Nach einem schrecklichen Erlebnis in ihrer Jugend und nach einem jahrelangen Aufenthalt in der Psychiatrie, holen sie die Schatten der Vergangenheit wieder ein. Es ist die verhasste Stimme in ihr, die ihr befiehlt
Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht will. Immer tiefer dringt diese in ihr ein und auch die Stimme…mehrEin kleiner medizinischer Eingriff beim Frauenarzt, hat für Julia ungeahnte Folgen. Nach einem schrecklichen Erlebnis in ihrer Jugend und nach einem jahrelangen Aufenthalt in der Psychiatrie, holen sie die Schatten der Vergangenheit wieder ein. Es ist die verhasste Stimme in ihr, die ihr befiehlt Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht will. Immer tiefer dringt diese in ihr ein und auch die Stimme ihres bereits toten Vaters, der ihr gnadenlos immer wieder aufgezeigt hat, was passiert, wenn man sich nicht an die Bibel und Gottes Worte hält, quälen Julia so sehr, dass die Situation eskaliert, als die kleine 5 jährige Nachbarstochter Lucia plötzlich vor ihr steht.
,, Das wiedergeborene Kind´´ von Martina E. Siems- Dahle lässt den Leser in ihrem Roman an einer berührenden und furchtbaren Geschichte teilhaben. Sie beschreibt in manchmal sehr verstörenden Bildern das Leben von Julia, die seit ihrer Kindheit an mit den fanatischen und auch brutalen Methoden des gottesfürchtigen Vaters leben musste. Bereits das Cover mit dem weißen und dem schwarzen Stuhl in deren Mitte ein Kreuz hängt zeigt die Widersprüchlichkeit auf, wie weit man im Namen Gottes handeln darf. Der Vater wird von der Autorin als extrem gottesfürchtig beschrieben, wo dieser aber keine Grenzen kennt und in seinem religiösen Wahn, Julia für alles verantwortlich macht, was mit ihr passiert ist. Dass diese körperlichen und auch seelischen Quälereien aus seiner Tochter einen neurotischen, sich selbst verletzenden und geistig kranken Menschen gemacht hat, hat die Autorin sehr gut beschrieben. Es war als Leser erschütternd zu lesen, wie diese Stimmen Einfluss auf Julia genommen haben und welche Auswirkungen ihr stummer Hilfeschrei auf sich selbst gehabt hat. In dem Haus wo Julia lebt gibt es noch viele Mitbewohner, die in einem Glossar zu Beginn vorgestellt werden. Jeder hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, sei es mit Einsamkeit, verletztem Stolz oder Drogenabhängigkeit. Die kurzen Kapiteln wechseln ständig mit den verschiedenen Hausbewohnern ab, wo manche Geschichten, nicht unbedingt mit der von Julia zusammen hängen. Die Autorin lässt dabei auch immer wieder den Leser hinter die jeweiligen Türen blicken, wo mancher zwar hört, dass in der Nachbarwohnung etwas nicht stimmt, aber jeder mit sich selbst und seinen großen und kleinen Sorgen beschäftigt ist.
Der Roman ist sicher keine leichte Kost und auf drastische Art und Weise wird hier aufgezeigt, wie religiöser Wahn, geistig und körperlich, einen Menschen schaden kann.