In seiner Erzählung "Das wilde Kind" schildert T. C. Boyle den Werdegang eines Kindes, das im 18. Jahrhundert in den Wäldern Frankreichs gefunden wurde: eine Art Kaspar Hauser, nur dass das Kind bis zum Zeitpunkt seiner Entdeckung allein in der freien Natur gelebt hat, sich von Früchten, Wurzeln und
zufällig gefundenem Aas ernährt hat.
T. C. Boyle schildert eindrücklich die Reaktionen auf den…mehrIn seiner Erzählung "Das wilde Kind" schildert T. C. Boyle den Werdegang eines Kindes, das im 18. Jahrhundert in den Wäldern Frankreichs gefunden wurde: eine Art Kaspar Hauser, nur dass das Kind bis zum Zeitpunkt seiner Entdeckung allein in der freien Natur gelebt hat, sich von Früchten, Wurzeln und zufällig gefundenem Aas ernährt hat.
T. C. Boyle schildert eindrücklich die Reaktionen auf den "Wilden", der natürlich erst einmal wie eine Art Jahrmarktsensation bestaunt wurde. In einem Heim für Taubstumme nimmt sich ein junger Arzt des Kindes an und unternimmt zahlreiche Versuche, es zu "zivilisieren". Ob mit oder ohne Erfolg sei hier nicht verraten.
Die Erzählung kreist ständig um die Frage, ob der Mensch aufgrund seiner Erziehung so ist wie er ist, oder ob es eine gewisse zivilisatorische Veranlagung gibt. Es gelingt ihm, jeweils durch die Augen des Kindes auf die Zivilisation zu blicken, genauso, wie für die Faszination, die ein solcher Wilder ausübt, Verständnis zu wecken. Sehr bewegende Lektüre!