Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Note: Sehr Gut, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Veranstaltung: Proseminar Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Proseminararbeit gilt es einen Überblick über das sogenannte Wörgler Freigeldexperiment zu schaffen, bei dem es einer österreichischen Marktgemeinde durch die Einführung einer Parallelwährung gelang, einen Ausweg aus der Deflationskrise und der hohen Arbeitslosigkeit zu finden, die Anfang der 1930er Jahre vorherrschte. Das erste Kapitel thematisiert die wirtschaftliche Ausgangssituation Wörgls, aufgrund welcher es, vor allem vom damaligen Wörgler Bürgermeister Michael Unterguggenberger, für nötig empfunden wurde auf kommunaler Ebene der Weltwirtschaftskrise entgegenzutreten. Weiters behandelt dieses Kapitel kurz die wissenschaftstheoretische Grundlage von Freigeld, welche von dem deutschen Kaufmann Silvio Gesell Anfang des 20. Jahrhunderts ausgearbeitet wurde. Gesell schlug vor das Geld mithilfe einer automatischen Entwertung unter einen Umlaufzwang zu setzen, um der Deflation vorzubeugen. Den Abschluss des ersten Kapitels bildet die Veranschaulichung des Vorlaufs, der nötig war um ein eigenes Gemeindegeld herauszugeben. Das zweite Kapitel widmet sich dem Programm und der Durchführung des Experiments, bei dem sogenannte Arbeitswertbestätigungsscheine gedruckt und mit einer monatlichen Entwertung von 1% des Nennwerts belegt wurden. Damit konnte die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes deutlich gesteigert werden. Außerdem beschreibt dieses Kapitel den erfolgreichen Versuch der Gemeinde mithilfe des sogenannten Arbeitsbeschaffungsprogramms der Wirtschaftskrise antizyklisch entgegenzuwirken. Das dritte Kapitel dieser Proseminararbeit zeigt die positiven Auswirkungen des Freigeldexperiments auf den Gemeindehaushalt, die Arbeitslosenquote, die Privatwirtschaft, den Fremdenverkehr, sowie auf die Mentalität der Wörgler Bevölkerung auf. Dass die Wörgler Selbsthilfeaktion nicht im Einklang mit der Geldpolitik der Österreichischen Nationalbank stand und schließlich, nach Durchlaufen mehrerer Berufungsinstanzen, vom Verwaltungsgerichtshof verboten wurde, beschreibt das vierte Kapitel. Im letzten Kapitel wird überlegt, welche Besonderheiten und Grenzen dem Wörgler Freigeldexperiment zu Grunde lagen und ob Wörgl als gelungenes Beispiel für eine alternative Geldpolitik betrachtet werden kann. Diese Proseminararbeit stützt sich vor allem auf Sekundärliteratur, wobei Gebhard Ottachers Monographie "Der Welt ein Zeichen geben" und Silvio Unterguggenbergers Aufsatz "Das Freigeldexperiment von Wörgl" die Basis für das wissenschaftliche Arbeiten bildeten.
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