Als Sebastian Molls Vater in den 60er Jahren ein Zuhause für seine Familie baute, verband er damit eine Hoffnung: die Vergangenheit vergessen. Denn als Angehöriger der Flakhelfer-Generation hatte er Nazi-Indoktrinierung, Kriegstrauma sowie die seelische Verstümmelung durch den faschistischen Männlichkeits-Kult erlitten. Mit dem Bau eines Vorort Reihenhauses im Süden Frankfurts vollzog er diesen Neuanfang architektonisch, zudem prägte er als Städteplaner einer Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft den Neuaufbau seiner Heimat und trieb so eine Architektur der Verdrängung voran, die bis heute die deutschen Städte prägt. Doch sowohl im Privaten als auch im Leben der Stadt meldete sich das Verdrängte zurück.
Das Würfelhaus ist eine architektonische Freilegung der deutschen Nachkriegszeit. Kundig und einfühlsam erzählt Sebastian Moll anhand seiner Familiengeschichte den schwierigen und schmerzlichen Versuch seiner Generation und mit ihr der deutschen Gegenwart, das Erbe des Nationalsozialismus abzutragen.
»Sebastian Moll gelingt es eindringlich, eine familiäre Black Box zu füllen und dabei berührend, zutiefst persönlich und zugleich klar analytisch der Frage nach Männlichkeitsbildern gestern und heute nachzugehen. Ein spannend geschriebenes Stück Erinnerungskultur, wie wir es nötiger denn je brauchen.« Shelly Kupferberg
Das Würfelhaus ist eine architektonische Freilegung der deutschen Nachkriegszeit. Kundig und einfühlsam erzählt Sebastian Moll anhand seiner Familiengeschichte den schwierigen und schmerzlichen Versuch seiner Generation und mit ihr der deutschen Gegenwart, das Erbe des Nationalsozialismus abzutragen.
»Sebastian Moll gelingt es eindringlich, eine familiäre Black Box zu füllen und dabei berührend, zutiefst persönlich und zugleich klar analytisch der Frage nach Männlichkeitsbildern gestern und heute nachzugehen. Ein spannend geschriebenes Stück Erinnerungskultur, wie wir es nötiger denn je brauchen.« Shelly Kupferberg
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sebastian Molls Buch verknüpft seine persönliche Familiengeschichte mit der Architekturgeschichte Frankfurts, staunt Rezensent Stephan Klemm. Für den Kritiker handelt es sich dabei um zwei Bücher in einem: Zum Einen bietet das Buch eine intime Aufarbeitung familiärer Erfahrungen, geprägt von den Nachwirkungen der NS-Zeit und den komplexen Verhältnissen zwischen Vater und Sohn sowie dem schwierigen, oft schmerzhaften Verhältnis zur Mutter. Molls Vater Heinz, gezeichnet von seiner Erziehung im Dritten Reich, lebte innerlich eine heimliche, nationalsozialistisch geprägte Welt, während er nach außen als "sozialdemokratisierter" Angestellter auftrat. Zum Anderen beleuchtet Moll die städtebaulichen Veränderungen Frankfurts, wo Architektur nach dem Krieg zur Strategie der Verdrängung wurde, erfahren wir. Diese doppelte Perspektive auf Vergangenheit und Erinnerung diene Moll letztlich dazu, eigene Prägungen und Traumata zu bewältigen und sein Elternhaus, das titelgebende "Würfelhaus", symbolisch hinter sich zu lassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Ein] kluges, durchweg mitreißend geschriebenes Buch ...« Thomas Groß Der Tagesspiegel 20241114