Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Kinderbuch "Das kleine Gespenst" von Otfried Preußler aus dem Jahre 1966 ist die Zeit ein wichtiges Motiv. Die Kirchturmuhr im Rathaus der Stadt Eulenberg sorgt vermutlich seit hunderten von Jahren dafür, dass das kleine Gespenst nur nachts zur Geisterstunde zwischen 00:00 und 01:00 Uhr auf der Burg Eulenstein aufwacht. Den Rest der Nacht und den gesamten Tag schläft es in seiner Truhe. Da das kleine Gespenst somit von der Kirchturmuhr abhängig ist, kann diese als seine innere Uhr gesehen werden. Der Begriff der sogenannten inneren Uhr oder auch biologischen Uhr stammt aus der Chronobiologie. Die innere Uhr steuert demnach den Tag-Nacht-Rhythmus jedes Lebewesens. Die Kirchturmuhr steuert somit den Lebensrhythmus des kleinen Gespenstes und kontrolliert, wann es aufwacht. Als die Kirchturmuhr durch Bauarbeiten um zwölf Stunden zurückgestellt wird, ändert sich deshalb auch der Lebensrhythmus des Gespensts. Dadurch erwacht es nur noch zu seiner neuen Geisterstunde zwischen 12:00 und 13:00 Uhr. Durch die Veränderung seiner wachen Zeit wandelt sich das kleine Gespenst von einem Nachtgespenst zu einem Taggespenst. Diese Wandlung soll im Folgenden untersucht werden. Die Analyse bezieht sich darauf, inwiefern die Kirchturmuhr als innere Uhr des kleinen Gespensts dient und welche Auswirkungen die Zeitumstellung der Kirchturmuhr auf es hat. Dabei spielen die Gegensätze Sonne und Mond, Tag und Nacht, schwarz und weiß sowie Mittag und Mitternacht eine entscheidende Rolle. In Kapitel 2 wird zunächst das Motiv der Zeit näher betrachtet. Dabei wird die Funktion der inneren Uhr auf die Kirchturmuhr angewandt und erläutert, inwiefern sie mit dem kleinen Gespenst in Verbindung steht. Im Folgenden wird die Wandlung des Gespensts von einem Nachtgespenst zu einem Taggespenst untersucht und die körperlichen und seelischen Auswirkungen dessen dargestellt. Danach wird in Kapitel 3 das Motiv der Nacht im positiven Sinne erläutert. Insbesondere auf die Eule als Nachttier und Vertrauter des kleinen Gespensts wird dabei eingegangen. Zusätzlich ist die Rolle des Uhus Schuhu für den Ausgang der Geschichte besonders interessant. Zuletzt wird das Vertraute an der Nacht und gleichzeitig das Fremde am Tag für das kleine Gespenst näher betrachtet und erklärt, weshalb es seinen eigenen Lebensrhythmus beibehalten und nicht wieder verändern sollte.
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