David Copperfield is a novel in the bildungsroman genre by Charles Dickens, narrated by the eponymous David Copperfield, detailing his adventures in his journey from infancy to maturity. It was first published as a serial in 1849 and 1850 and as a book in 1850. David Copperfield is also an autobiographical novel: "e;a very complicated weaving of truth and invention"e;, with events following Dickens's own life. Of the books he wrote, it was his favourite. Called "e;the triumph of the art of Dickens"e;, it marks a turning point in his work, separating the novels of youth and those of maturity. At first glance, the work is modelled on 18th-century "e;personal histories"e; that were very popular, like Henry Fielding's Joseph Andrews or Tom Jones, but David Copperfield is a more carefully structured work. It begins, like other novels by Dickens, with a bleak picture of childhood in Victorian England, followed by young Copperfield's slow social ascent, as he painfully provides for his aunt, while continuing his studies. Dickens wrote without an outline, unlike his previous novel, Dombey and Son. Some aspects of the story were fixed in his mind from the start, but others were undecided until the serial publications were underway. The novel has a primary theme of growth and change, but Dickens also satirises many aspects of Victorian life. These include the plight of prostitutes, the status of women in marriage, class structure, the criminal justice system, the quality of schools, and the employment of children in factories.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2008DAS HÖRBUCH
Gut und Böse
„David Copperfield” in einem Hörspiel der fünfziger Jahre
Wunderbar tönt die lockende Melodie von Verheißung in der Stimme des Erzählers. Im Jahre 1957 wurde das Hörspiel vom Westdeutschen Rundfunk unter der Regie von Kurt Meister aufgenommen. Damals waren die Schauspieler und Sprecher geübt darin, keine Nachsilbe zu verlieren und das auch noch ungekünstelt klingen zu lassen. Und so verheißungsvoll zu intonieren wie Helmut Peine, der durch das Hörspiel „David Copperfield” führt, ist leider auch selten geworden. Durch das Heben und Senken seiner Stimme, durch Verzögerungen, einen gespitzten Mund, überhaupt wohl durch starken mimischen Einsatz seines Sprechwerkzeuges, bildet der Sprecher die Illusion eines verschnörkelten Theaters, von dessen goldgerahmter Bühne er eingangs in Ruhe den schweren Vorhang hebt, um dann stundenlang nicht ohne Ironie die gewichtigsten Figuren darauf herumzuschieben, die uns verdeutlichen, wie die Welt bewegt wird von dem Guten und dem Bösen.
Mehr als sieben Stunden ist das Hörspiel lang und kann den umfangreichen Roman von Charles Dickens nicht vollständig wiedergeben. Aber vom Gerüst fehlt nichts, die Kindheit von David Copperfield und die herzergreifenden Szenen des Herumgeschubstwerdens sind enthalten sowie seine Rettung vor der Sklaverei durch seine wunderliche Tante Betsey Trotwood, diese Kompassnadel der Moral, welche sich von Mr. Dick beraten lässt, den sie vor der Psychiatrie gerettet hat. Das Auf und Ab von Grusel und Erleichterung kann also in Gänze genossen werden. Die Stimmen bilden fast alles alleine ab: Auf Musik wurde verzichtet, nur wenige Geräusche stützen die Atmosphäre, mal Gläserklirren, Hufeklappern, Glockenschlagen, mehr brauchen die Solisten nicht zur Untermalung.
Trudik Daniel beispielsweise spricht die Rolle der Tante Betsey wie Miss Marple in der Besetzung von Margaret Rutherford. Dieser eiserne Besen mit Seele taucht gleich anfangs auf, um sich bellend über den Namen des Hauses ihrer armen Verwandten, den Namen des Dienstmädchens Pegotty und schließlich über ein Kind zu empören, das entgegen ihrer entschiedenen Voraussage kein Mädchen ist und taucht dann für Jahre wieder ab, um schließlich wie eine Fee in Ritterrüstung schicksalwendend einzugreifen, als der abgerissene David vor ihr steht.
Die helle klare Stimme des Knaben Wolf Osenbrück als Tante Betseys Großneffe Copperfield bildet einen ordentlichen Gegensatz, und um diese beiden herum wirbelt die ganze englische Gesellschaft, von den Superarmen, den Fischern und anderen Land- und Stadtleuten, bis zu den Superreichen, und alle sind stimmlich bestens abgebildet. Der fiese Uriah Heep nicht zu vergessen: Kurt Beck gibt ihm einen schleimig-keifigen Sound; in diesem Hörspiel sind Gute und Böse immer sofort zu erkennen, und das gehört ja auch zum Reiz der Romanvorlage. Ob die Aussprache „Uriäh” anstelle von „Jureia” besonders sorgfältig recherchierter Dialekt ist oder charmanter Fehler, das ist ein Rätsel.
MARTIN Z. SCHRÖDER
CHARLES DICKENS: David Copperfield. Hörspiel von Otto Bielen. Regie: Kurt Meister. Mit Hans Jörg Knaben, Richard Münch, Lilly Towska u.v.a. Produktion WDR 1957. Schall und Wahn, Bergisch Gladbach 2008, 450 min., 6 CD, 29,95 Euro.
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Gut und Böse
„David Copperfield” in einem Hörspiel der fünfziger Jahre
Wunderbar tönt die lockende Melodie von Verheißung in der Stimme des Erzählers. Im Jahre 1957 wurde das Hörspiel vom Westdeutschen Rundfunk unter der Regie von Kurt Meister aufgenommen. Damals waren die Schauspieler und Sprecher geübt darin, keine Nachsilbe zu verlieren und das auch noch ungekünstelt klingen zu lassen. Und so verheißungsvoll zu intonieren wie Helmut Peine, der durch das Hörspiel „David Copperfield” führt, ist leider auch selten geworden. Durch das Heben und Senken seiner Stimme, durch Verzögerungen, einen gespitzten Mund, überhaupt wohl durch starken mimischen Einsatz seines Sprechwerkzeuges, bildet der Sprecher die Illusion eines verschnörkelten Theaters, von dessen goldgerahmter Bühne er eingangs in Ruhe den schweren Vorhang hebt, um dann stundenlang nicht ohne Ironie die gewichtigsten Figuren darauf herumzuschieben, die uns verdeutlichen, wie die Welt bewegt wird von dem Guten und dem Bösen.
Mehr als sieben Stunden ist das Hörspiel lang und kann den umfangreichen Roman von Charles Dickens nicht vollständig wiedergeben. Aber vom Gerüst fehlt nichts, die Kindheit von David Copperfield und die herzergreifenden Szenen des Herumgeschubstwerdens sind enthalten sowie seine Rettung vor der Sklaverei durch seine wunderliche Tante Betsey Trotwood, diese Kompassnadel der Moral, welche sich von Mr. Dick beraten lässt, den sie vor der Psychiatrie gerettet hat. Das Auf und Ab von Grusel und Erleichterung kann also in Gänze genossen werden. Die Stimmen bilden fast alles alleine ab: Auf Musik wurde verzichtet, nur wenige Geräusche stützen die Atmosphäre, mal Gläserklirren, Hufeklappern, Glockenschlagen, mehr brauchen die Solisten nicht zur Untermalung.
Trudik Daniel beispielsweise spricht die Rolle der Tante Betsey wie Miss Marple in der Besetzung von Margaret Rutherford. Dieser eiserne Besen mit Seele taucht gleich anfangs auf, um sich bellend über den Namen des Hauses ihrer armen Verwandten, den Namen des Dienstmädchens Pegotty und schließlich über ein Kind zu empören, das entgegen ihrer entschiedenen Voraussage kein Mädchen ist und taucht dann für Jahre wieder ab, um schließlich wie eine Fee in Ritterrüstung schicksalwendend einzugreifen, als der abgerissene David vor ihr steht.
Die helle klare Stimme des Knaben Wolf Osenbrück als Tante Betseys Großneffe Copperfield bildet einen ordentlichen Gegensatz, und um diese beiden herum wirbelt die ganze englische Gesellschaft, von den Superarmen, den Fischern und anderen Land- und Stadtleuten, bis zu den Superreichen, und alle sind stimmlich bestens abgebildet. Der fiese Uriah Heep nicht zu vergessen: Kurt Beck gibt ihm einen schleimig-keifigen Sound; in diesem Hörspiel sind Gute und Böse immer sofort zu erkennen, und das gehört ja auch zum Reiz der Romanvorlage. Ob die Aussprache „Uriäh” anstelle von „Jureia” besonders sorgfältig recherchierter Dialekt ist oder charmanter Fehler, das ist ein Rätsel.
MARTIN Z. SCHRÖDER
CHARLES DICKENS: David Copperfield. Hörspiel von Otto Bielen. Regie: Kurt Meister. Mit Hans Jörg Knaben, Richard Münch, Lilly Towska u.v.a. Produktion WDR 1957. Schall und Wahn, Bergisch Gladbach 2008, 450 min., 6 CD, 29,95 Euro.
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