Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Romanisches Seminar), Veranstaltung: „L’art d’aimer“ – „De l’amour“. Zur Liebeskonzeption bei Chénier und Stendhal, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird die Liebeskonzeption Stendhals (Henri Beyle (1783 – 1842)) im Mittelpunkt stehen. Sie liegt seiner Abhandlung mit dem Titel De l’Amour zugrunde. Er selbst beschreibt De l’Amour in seinem Vorwort von 1826 als „une description exacte et scientifique“ der Liebe, als ein Buch, dass einfach, vernünftig und mathematisch die verschiedenen Gefühle beschreibt, die einander folgen und die zusammengenommen die leidenschaftliche Liebe darstellen. Er schrieb es lange vor seinen großen Romanen Le Rouge et le Noir (1830) und La Chartreuse de Parme (1839), in denen sich sein theoretisches Verständnis von Liebe, wie er es in De l’Amour dargelegt hat, wieder findet. In dieser Arbeit wird es am Beispiel von La Chartreuse de Parme aufgezeigt werden wird.Dies vorbereitend, gilt es das Werk De l’Amour vorzustellen und die zentralen Aspekte daraus zu besprechen. Hier soll die Liebeskonzeption Stendhals näher beschrieben werden, wofür sowohl auf die unterschiedlichen Arten der Liebe eingegangen wird, als auch auf die einzelnen Phasen der Entstehung der Liebe aus Leidenschaft. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Begriff der Kristallisation zu, den Stendhal in Zusammenhang mit der Liebe einführt. Da er sich in diesem Werk auf die höfische Liebe des Mittelalters bezieht, wird aufgezeigt, welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede sich hier im Bezug auf Stendhals Liebeskonzeption ergeben. La Chartreuse de Parme wird zu De l’Amour in Beziehung gesetzt. Dabei wird anhand einer kleinen, willkürlich zusammengestellten Auswahl von Aspekten deutlich, welche Bedeutung Stendhals Liebestheorie für die Entwicklung der Charaktere und ihrer Gemütszustände in seinem letzten vollendeten Roman hat. Im Blickpunkt steht dabei die Liebe zwischen Fabrice Del Dongo und Clelia Conti einerseits und zwischen Gina Del Dongo und dem Grafen Mosca andererseits. Diese Untersuchung gilt der Frage, wie sich die Konzeption der höfischen Liebe in diesem Roman manifestiert. Es wird anhand der Liebe zwischen Fabrizio und Clelia aufgezeigt, dass sich Stendhal bei der Entwicklung der Charaktere in vielem an der provenzalischen Liebeskonzeption orientiert hat. Schließlich wird dargestellt, wie Stendhal die Liebeskonzeptionen der Franzosen bzw. der Italiener beurteilt.