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"Einem von Augustinus in ""De ordine"" entworfenem Bildungsideal zufolge sollen einige Lehrfächer die Schüler vom ""Körperlichen"" zum ""Unkörperlichen"" führen; sie sollen also ausgehend von unmittelbar nachvollziehbaren, sinnenfälligen Erfahrungen des Menschen zur Erkenntniseiner Wirklichkeit führen, durch die die zunächst wahrgenommene Welt erst begründet wird. Es geht demnach darum, philosophisches Denken einzuüben, von zunächst nicht im engeren Sinne philosophischen (z. B. arithmetischen oder grammatischen) Darlegungen zu philosophischen hinzuführen und die Notwendigkeit dieses Schrittes…mehr
"Einem von Augustinus in ""De ordine"" entworfenem Bildungsideal zufolge sollen einige Lehrfächer die Schüler vom ""Körperlichen"" zum ""Unkörperlichen"" führen; sie sollen also ausgehend von unmittelbar nachvollziehbaren, sinnenfälligen Erfahrungen des Menschen zur Erkenntniseiner Wirklichkeit führen, durch die die zunächst wahrgenommene Welt erst begründet wird. Es geht demnach darum, philosophisches Denken einzuüben, von zunächst nicht im engeren Sinne philosophischen (z. B. arithmetischen oder grammatischen) Darlegungen zu philosophischen hinzuführen und die Notwendigkeit dieses Schrittes zu belegen. Dies geschieht im Horizont neuplatonischen Denkens, weswegen die angewandte Methode der platonischen Fragetechnik entlehnt ist. ""De musica"" ist der einzige Text, der zu diesem Thema von Augustinus geschrieben wurde und erhalten ist. Das ist ein Glücksfall, denn Augustinus verwirklicht seinen philosophisch-pädagogischen Plan darin mit bewundernswerter Konsequenz. Er setzt bei der alltäglichen Erfahrung an, daß bestimmte Rhythmen - Verslehre und Musik fallen hier fast zusammen - als schön empfunden werden, andere dagegen nicht. Schrittweise wird dabei das intuitive ästhetische Urteil auf mathematische und schließlich auf metaphysische Grundlagen zurückgeführt, die in der Erkenntnis der Idee der Gleichheit gipfeln. Auf diesem Weg demonstriert Augustinus eine für die damalige Zeit außerordentliche Sensibilität in bezug auf das Verständnis der Prozesse, die bei der ästhetischen Erfahrung ablaufen."
Augustinus wird 354 n. Chr. im numidischen Thagaste geboren. Mit 16 Jahren beginnt er das Studium der Rhetorik in Karthago, wo ihn die Bekanntschaft mit Ciceros Dialog ¿Hortensius¿ für die Philosophie begeistert. In dieser Phase wendet er sich dem Manichäismus zu, lehrt dann aber ab 384 in Mailand als Professor der Rhetorik und bekennt sich kurz darauf zum Katholizismus. Im Alter von 42 Jahren wird Augustinus Bischof im nordafrikanischen Hippo Regius. Um 400 n. Chr. entstehen die 13 Bücher der Confessiones, eine der ersten Autobiographien der Weltliteratur. Augustinus entwickelt hier nicht nur ein Glaubensbekenntnis und eine Lobpreisung Gottes, sondern liefert mit den Einblicken, die er in sein Leben gibt gleichzeitig ein persönliches Schuldbekenntnis. Die Form der ¿Bekenntnisse¿ ermöglicht nicht nur Einsichten in das Seelenleben Augustinus¿, sondern zeigt die zeitgenössische Auseinandersetzung zwischen Manichäismus, Neuplatonismus und Christentum. Das 11. Buch der Confessiones führt mit der Untersuchung Was ist Zeit? zu einer zentralen Fragestellung seines philosophischen Denkens. Weitreichende Ausführungen zu Kunst, Wissenschaft und zur neuplatonischen Metaphysik finden sich in der Schrift De Musica. Das theoretische Hauptwerk De trinitate beginnt Augustinus bereits 399 n. Chr. ¿als junger Mann¿, vollendet es aber erst 20 Jahre später ¿als Greis¿. Die philosophische Rekonstruktion des Mythologems der Trinität geschieht hier durch Formen der Selbstreflexion des sich in seiner Endlichkeit begreifenden Geistes. Augustinus stirbt im Alter von 76 Jahren in Hippo Regius.
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