Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Seminar für Wissenschaftliche Politik), Veranstaltung: Klassiker der Staatsphilosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas von Aquin (1224/25 - 1274) "[...] gilt vielfach als der Denker des Mittelalters schlechthin.1" Selbst an erster Stelle Theologe, wandelte er die jenseitig orientierte Theologie durch seine Betonung der Natürlichkeit der Welt und der Vernunftmäßigkeit des Menschen. Thomas ging in seinen Erörterungen nicht mehr nur vom Jenseitigen aus, sondern auch von der Welt und dem Menschen an sich. Daraus folgte, als ein Bruch mit der augustinischen Denktradition, eine Aufwertung der Bedeutung des politisch-weltlichen und den damit verbundenen, nun positiv bewerteten Fragestellungen 2. Sein Verständnis des Verhältnisses zwischen geistlicher und weltlicher Macht mag in diesem Kontext als bedeutsam erscheinen, da wohl kaum eine andere politheoretische Frage im europäischen Mittelalter solche Bedeutung erlangte, ja solche Konsequenzen nach sich zog. Folgende Arbeit soll sich mit diesem Aspekt im thomasischen Denken befassen, jedoch auch darüber hinausgehen, um eine kurze Einordnung in den geistesgeschichtlichen Kontext und eine Bewertung vollziehen zu können. Die Arbeit wird sich vorrangig auf die im Verhältnis zum Gesamtwerk des Thomas von Aquin eher kleine Schrift De Regimine Principum ad Regem Cypri beziehen, in der die thomasische Politik Darstellung findet: "Eigentlich als Fürstenspiegel für einen namentlich nicht genannten König von Zypern in pragmatischer Absicht verfasst, stellt das unvollendet gebliebene Werk die erste christliche Staatsphilosophie auf der Grundlage der aristotelischen Politik dar 3." Und weiterhin: "Immerhin ermöglicht das erste ausgeführte Teilstück eine Rekonstruktion der politischen Ansichten des Thomas von Aquin, ist hier doch ein neuer theoretischer Anlauf für eine Betrachtung der Politik und der politischen Verfassung der Menschen versucht.4" In keinem anderen Werk äußerst er sich so explizit zu dem, was dieser Arbeit als Fragestellung dienen soll. Dabei gestaltet sich die Darstellung eines Teilaspekts des politischen Denkens des Thomas als äußerst schwierig, da sich dieses in einer umfassenden Ganzheit repräsentiert, die kaum eine selektive Darstellung zulässt und als solche nur in Bezugnahme auf das Gesamtwerk, dabei vor allem auf die Summa Theologica, verdeutlich werden kann; "Einer der üblichen Fürstenspiegel kann ja nicht die vielfältigen Fragen anschneiden und beantworten, die die volle Ausgestaltung einer normativen Lebensordnung aufwirft5."
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