Marsilius von Padua hat mit seinem Defensor Pacis die wichtigste Schrift der spätmittelalterlichen Staatstheorie geschaffen. Geprägt vom Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht, der das ganze Mittelalter durchzog, und mit dem Ziel, den Frieden zu erhalten, erhob Marsilius eine revolutionäre Forderung: die weitgehende Entmachtung des Papstes und das Prinzip der Volkssouveränität. Marsilius veröffentlichte sein Werk 1324 anonym, denn der Sturm der Entrüstung, den die Veröffentlichung der dezidiert antiklerikalen Schrift nach sich ziehen sollte, war abzusehen. Als dann bekannt wurde, dass Marsilius das Werk verfasst hatte, musste er vor der erbitterten Verfolgung durch Papst Johannes XXII. an den Hof des späteren Kaisers Ludwigs des Bayern nach München fliehen. Der Defensor Pacis ist einer der kanonischen Texte der politischen Theorie. Die faszinierende Schrift liegt hiermit erstmals seit 60 Jahren wieder zweisprachig vor, mit einer großen Einführung von Jürgen Miethke.
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