Das Chaos zulassen
Was machen wir, wenn unser Leben im Chaos versinkt? Wir wollen die Ordnung wiederherstellen, denn Chaos ist ein sehr beängstigender Zustand. Aber oft kann aus dem Chaos etwas Neues entstehen, so wie in dem wilden, ungebändigten Garten, mit dem Danielle Strickland unser Leben
vergleicht. Wenn wir wachsen wollen, braucht es das Durcheinander, denn in der Ordnung folgt alles…mehrDas Chaos zulassen
Was machen wir, wenn unser Leben im Chaos versinkt? Wir wollen die Ordnung wiederherstellen, denn Chaos ist ein sehr beängstigender Zustand. Aber oft kann aus dem Chaos etwas Neues entstehen, so wie in dem wilden, ungebändigten Garten, mit dem Danielle Strickland unser Leben vergleicht. Wenn wir wachsen wollen, braucht es das Durcheinander, denn in der Ordnung folgt alles seinem vorgezeichneten Weg.
Dabei ist dieses Buch keineswegs ein typischer Ratgeber, der auf Klischees herumreitet und immer wieder das herunterbetet, was man schon hundertmal in anderen Büchern gelesen hat und was einen doch nicht so richtig weiterbringt. Das ist auch gar nicht das Ziel des Buches. Es ist vielmehr eine Einladung, sich auf das Chaos einzulassen, den Mut aufzubringen und mitten hinein zu springen. Und es geht darum, Gott zu vertrauen, der als Künstler diesen wilden Garten erschaffen hat und damit auch einen Plan verfolgt.
Wenn wir ehrlich sind, ist es ja so: Das Leben ist nun einmal unberechenbar und chaotisch, auch wenn wir noch so oft versuchen, alles nach unserem Plan zu ordnen. Daher sollten wir zu dem Chaos in unserem Leben stehen. Das Problem dabei ist nur, dass ein solches Eingeständnis allen gesellschaftlichen Schablonen widerspricht und als Zeichen von Schwäche aufgefasst wird. Doch das ist es keineswegs, wenn man sich bewusst macht, dass das eigene Leben sowieso immer eine Mischung aus Scheitern und Erfolg, Mut und Furcht, Glaube und Zweifel ist. Wer kann da noch behaupten, dass alles immer seine Ordnung hat? In diesem Buch nimmt die Autorin den Kreislauf der Natur als Vergleich und schreibt von den Voraussetzungen für Wachstum, sowohl in einem Garten als auch im eigenen Leben. Es beginnt mit Licht, das uns den Weg weist, auch wenn wir auf diesem Weg an dunkle Orte gelangen. Dann wird das Leben größer, bekommt mehr Raum, wenn wir nicht nur das sehen, was direkt vor Augen ist. Und, wer springt, muss natürlich auch landen, Wurzeln schlagen. Auch die unterschiedlichen Jahreszeiten mit ihren je eigenen Herausforderungen geben uns die Möglichkeit, an ihnen zu wachsen, ohne immer den Sommer herbeizusehnen. Schließlich merken wir, dass unser Leben manchmal einfach klingt, aber ziemlich komplex ist, und manchmal auch komplex wirkt, aber eigentlich ganz einfach ist.
Das Buch ist sehr schön geschrieben und verliert sich weder in theologischen Ausführungen noch in komplizierten Formulierungen. Die Autorin erzählt nicht nur von unserem, sondern auch von ihrem eigenen Leben. Sie möchte uns dazu ermuntern, uns fallen zu lassen, in dem Wissen, dass jemand uns fängt. Man merkt, dass sie selbst diesen Weg gegangen ist und immer noch geht, sonst könnte sie nicht so eindringlich davon schreiben. Das Buch ist dabei keineswegs rein angenehme Lektüre, sondern fordert uns auch dazu auf, Fragen zu stellen. Am Schluss jedes Kapitels findet sich eine Liste von Fragen, die der Leser sich selbst stellen kann.
Fazit: Ein absolut lesenswertes und wertvolles Buch, klug und weitsichtig geschrieben, voller Anregungen und Fragen. Ein Buch über unser wildes Leben, das gleichzeitig wunderschön ist.