Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1, Technische Universität Dresden (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Hauptseminar: Das Tier in mir, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Person“ kann in unterschiedlichen Kommunikationssituationen eine Reihe von fundamental unterschiedlichen Bedeutungen annehmen. So finden wir im täglichen Sprachgebrauch Sätze der Art „dieser Fahrstuhl ist für maximal acht Personen zugelassen“, die in diesem Fall auf eine rein numerische Verwendung hinweisen. Weiterhin wird der Begriff klassifizierend als sortaler Ausdruck für alle Angehörigen der Spezies Homo sapiens gebraucht. Für die Beschäftigung mit dem Personenbegriff in dieser Arbeit ist jedoch ein drittes Bedeutungsfeld entscheidend, nach dem eine Person definiert wird als „ein denkendes intelligentes Wesen, das Vernunft und Reflexion besitzt“. Dabei ähnelt diese zur Diskussion stehende Definition demjenigen, was wir meinen, wenn wir davon sprechen, daß dieser oder jener sich „wahrhaft menschlich“ verhalte. Es wird niemand abstreiten können, daß die Bezeichnung Person, insbesondere was die letztgenannte Bedeutung betrifft, traditionell für uns Menschen reserviert ist. Nur Angehörige unserer Spezies bezeichnen wir in aller Regel als Personen, womit bereits eine Abgrenzung zu nichtmenschlichen Lebewesen stattfindet. In der gebräuchlichen, durchweg präskriptiven Verwendung des Begriffes „Person“ schreiben wir dem Träger Pflichten und Rechte zu. Hierzu gehören elementare Grundrechte, beispielsweise das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Allen anderen Lebewesen, die nicht unserer Spezies angehören, gewähren wir keines dieser Grundrechte. Im Gegenteil – der Umgang mit ihnen verdeutlicht, daß wir die Interessen der Mitglieder anderer Spezies nicht berücksichtigen. Die Vielzahl der angewandten Praktiken umfassen militärische und zivile Experimente; die Jagd, ob wegen des Fells oder aus sportlichen Gründen; die Zucht von Nerzen, Füchsen und anderen Tieren wegen ihres Pelzes; das Fangen wilder Tiere und deren Zurschaustellen in Käfigen, um von Menschen angestarrt werden zu können; das Abschlachten von Walen mit explosiven Harpunen unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Forschung; das Einsetzen von Treibnetzen beim Fangen von Thunfisch mit dem Ergebnis, daß hunderttausende Delphine sich in den Netzen verfangen und ertrinken; und nicht zuletzt nutzen wir das Fleisch von Tieren als Nahrung. Unter der bedrückenden Last dieser Fakten ist der Vorwurf des Speziesismus, den der australische Philosoph und Tierethiker Peter Singer erhebt, nicht von der Hand zu weisen.