Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Theorien über Autoritarismus und Demokratie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Stadt Timbuktu liegt im Norden Malis und symbolisiert für Europäer bis heute das Fremde, Unbekannte und Unerreichbare. Und so wie es sich mit Timbuktu im Volksmund verhält, so verhält es sich mit Mali in der Politikwissenschaft. Das Land ist unbeachtet und unerforscht. Selbst die afrikabezogene Politikforschung übergeht den Sahelstaat oftmals, obwohl es viele Gründe gibt, den Fall Mali genauer zu betrachte. (...) Allerdings weist die malische Demokratie, insbesondere das Parteiensystem, auf den zweiten Blick auch erhebliche Schwächen auf. Der Fragmentierungsgrad ist hoch, gleichzeitig ist das Parteiensystem kaum polarisiert. Die Wahlbeteiligung ist insgesamt niedrig, die Parteiorganisationen instabil und programmatisch indifferent. Partikulare Klientelinteressen ersetzen Parteiprogramme mit universellem Anspruch. Durch politische Parteien übertragen sich klientelistische Netzwerke auch auf die formal-demokratischen Institutionen. Ziel dieser Arbeit ist, den Zusammenhang zwischen Neopatrimonialismus und der Struktur des Parteiensystems im Kontext demokratischer Konsolidierung zu analysieren. Ich werde begründen, dass Neopatrimonialismus, als hybrides System zwischen patrimonialer Gesellschaftsstruktur und modernem Staatswesen, eine strukturbildende Determinante des malischen Parteiensystems ist. Dabei gilt es Auswirkungen auf, und Perspektiven für den Prozess der Konsolidierung der malischen Demokratie aufzuzeigen. Ich werde also zunächst auf die Konzepte von demokratischer Konsolidierung und Neopatrimonialismus eingehen, um im Folgenden die Genese der malischen Demokratie kurz zu skizzieren. Das Regierungssystem und einige Besonderheiten der Verfassung sollen - sowohl in ihren rechtlichen Vorraussetzungen als auch in ihrer praktischen Bedeutung - vorgestellt werden. Der Fokus wird sich dabei vor allem auf die Assemblée Nationale richten, da sie die parlamentarische Ebene des Parteiensystems mit einschließt. Der Hauptteil wird sich mit den Parteien und der elektoralen Ebene des Parteiensystems befassen. Zunächst wird ein Überblick über die Parteien und das Parteiensystem, besonders in Hinblick auf Präsidentschafts- und Parlamentswahlen verschafft, und die wichtigsten Merkmale werden herausgearbeitet. Schließlich folgt eine Analyse der Determinanten der Struktur des Parteiensystems und des damit verbundenen Partei- und Wählerverhaltens.
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