Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Russland, Länder der ehemal. Sowjetunion, Note: 1,0, Universität Trier (Fachbereich III: Politikwissenschaft), Veranstaltung: Einführung in die Politische Theorie und Ideengeschichte. Demokratietheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Als "lupenreinen Demokraten" bezeichnete der damalige Kanzler Gerhard Schröder im Jahr 2004 den russischen Staatschef Wladimir Putin. Doch wie demokratisch ist der russische Staat wirklich? Bereits 2004 waren starke Einschränkungen im Bereich der Meinungsfreiheit und im Umgang mit den Massenmedien bekannt geworden. Auch die Justiz war zunehmend Gängelungen durch den Kreml ausgesetzt. Wie lässt sich also der demokratische Gehalt eines Staates ermitteln? Lange Zeit beschränkte man sich auf dichotomische Verfahren. Beispielsweise unterschied James Bryce 1921, abhängig von den jeweiligen Staatsverfassungen, zwischen Demokratien und Nicht-Demokratien. Robert Dahl führte 1971 anhand von sieben Hauptmerkmalen (darunter: Wahl und Abwahl der Amtsinhaber, freie Meinungsäußerung, u. a.) eine weitergehende Messung durch. Darauf aufbauend wurden vor allem in den 80er und 90er Jahren eine große Anzahl weiterer Messverfahren entwickelt. Diese Messungen fördern allerdings zum Teil sehr verschiedene und abstruse Ergebnisse zu Tage. Am Beispiel Russland ist dies gut zu erkennen. So ergibt sich für den Vanhanen-Index der Demokratisierung für das Jahr 2007 ein Wert von etwa 19. Damit liegt Russland im Mittelfeld der verfassungsmäßig demokratischen Staaten. Kriterien des Vanhanen-Index sind Partizipation und Wettstreit. Betrachtet man hingegen die Berechnungen von Freedom House desselben Jahres, so stellt man fest, dass es sich bei Russland um einen Staat der Kategorie "not free" handelt. Der Freedom House-Index berechnet anhand eines Fragenkataloges die politischen Rechte und die Bürgerrechte, welche elementare Bedingungen einer Demokratie darstellen. Welchen Anspruch haben also solche Messverfahren und inwieweit sind sie in der Lage die politische Realität zu erfassen? Gerade Russland, als relativ junge Demokratie und unter dem Aspekt der politischen Entwicklung unter Wladimir Putin, scheint ein interessantes Beispiel zu sein. Somit ergibt sich die Frage: Inwieweit sind die Verfahren zur Messung des demokratischen Gehalts eines Staates (Vanhanen Index der Demokratisierung und Freedom House-Index) in der Lage, die politische Realität zu erfassen? Dies soll am Beispiel Russlands erläutert werden.
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