Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: Sehr Gut, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Politikwissenschaft), Veranstaltung: SE Smith, Marx, List und die Zukunft des Staates, Sprache: Deutsch, Abstract: Brasilien ist mit 172 Mio. Einwohnern das wirtschaftlich bedeutendste Land Lateinamerikas. Es verfügt über reiche Ressourcen wie Bodenschätze, Wasserkraft, Arbeitskräfte und gute Bedingungen für die Landwirtschaft. Es gehört zugleich zu den am stärksten industrialisierten Ländern der Region. Allerdings ist Brasilien aber auch von großen regionalen und sozialen Gegensätzen geprägt und gehört zu den höchstverschuldeten Entwicklungsländern.Die gesamte Außenschuld wurde von der brasilianischen Zentralbank für Dezember 2002 mit 227,7 Mrd. USD angegeben. Die Schere zwischen arm und reich geht extrem weit auseinander, Brasilien gilt weltweit als Land mit der ungleichsten Verteilung des Wohlstandes.3 Die reichsten 10% des Landes besitzen 65% des Wohlstandes, die ärmsten 40% nur 7%. Und die ärmsten 10% dürfen nur unglaubliche 0,6% des Wohlstandes ihr Eigen nennen. Mitte der 90er Jahre lebte mindestens ein Fünftel der Bevölkerung, also ungefähr 32 Millionen Menschen, in extremer Armut. Bis zum heutigen Tag hat sich die Situation nicht gebessert. "Die städtische Arbeitslosigkeit ist höher denn je, die Armut ist kaum geringer geworden, das Einkommensgefälle hat sich sogar noch verschärft. Laut UN leben 22 Prozent der Brasilianer von weniger als zwei Dollar am Tag."5 "Die Hälfte der Bevölkerung kann nicht schlafen, weil sie Hunger leidet. Die andere Hälfte kann nicht schlafen, weil sie Angst vor denen hat, die Hunger leiden", sagt der Ökonom Aloizio Mercadante, seines Zeichens ein Berater des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva .6 Natürlich stellt sich die Frage, wie solche gravierenden Unterschiede in der Brasilianischen Gesellschaft zustande gekommen sind und wieso man dieses Problem bisher nicht lösen konnte. Diese Arbeit setzt sich im Folgenden mit der Hypothese auseinander, dass ebendiese gesellschaftlichen Unterschiede die Folge der Eingliederung Brasiliens in den Weltmarkt sind - wie die Dependenztheorie anführt. Dabei habe ich versucht, den Konflikt zwischen dependenz- und modernisierungstheoretischen Ansätzen darzustellen.
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