Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Sprache: Deutsch, Abstract: Zusammenfassung Postpartale Depressionen (PPD) sind heute die häufigsten psychischen Erkrankungen von Frauen nach der Geburt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag die Soziale Arbeit zur Prävention dieser Erkrankung leisten kann. Ziel ist es, die Grundlage für ein Beratungskonzept zu legen, das in die Praxis der Sozialen Arbeit integriert werden kann. Es sollen praktische Empfehlungen für die strukturelle, inhaltliche und methodische Gestaltung einer sozialen Beratung erarbeitet werden. Im Mittelpunkt der theoretischen Überlegungen steht die Frage, welche Relevanz das Konstrukt des Kohärenzgefühls für die Prävention postpartaler Depressionen hat. Die Arbeit zeigt zunächst auf, dass das Konstrukt des Kohärenzgefühls ein differenziertes Verständnis von Gesundheit in der Beratung ermöglicht. Die Betrachtung von Risiko- und Protektivfaktoren für die Entstehung einer PPD kann zu einer stärkeren Ressourcenorientierung in der Beratung beitragen. Es wird erörtert, dass eine sozialökologische Orientierung, die an den Ursachen von Problemen ansetzt und auch komplexere Problemlagen in den Blick nimmt, den dafür notwendigen Rahmen bietet. Die Betrachtung der strukturellen Rahmenbedingungen eines Wiener Modellprojekts zeigt, dass durch die Implementation des Beratungsangebots im Klinikkontext die notwendige Niedrigschwelligkeit erreicht wird. Auf inhaltlicher Ebene werden vier Beratungsschwerpunkte identifiziert: Soziale Unterstützung, Partnerschaft, Auseinandersetzung mit den Veränderungen durch das Elternwerden sowie mit der Gefühlswelt. In Anlehnung an das Life Model der Sozialen Arbeit (Germain/Gitterman 1999) werden schließlich Methoden vorgestellt, die für die Arbeit mit den drei Komponenten des Kohärenzgefühls Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit hilfreich sind. Die Arbeit gelangt zu der Schlussfolgerung, dass die Förderung der Eigenständigkeit und des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten wesentliche Ziele in der präventiven Beratung sein müssen. Offensivere methodische Elemente erscheinen angesichts der enormen Umstellungen und Neuorientierungen während einer Schwangerschaft angebracht. Die Arbeit mit dem Kohärenzgefühl in der sozialen Beratung kann eine Klientin auf den Umgang mit dem Übergang zur Elternschaft vorbereiten, indem es auch eine langfristige Perspektive bei der Bewältigung der kritischen Lebensphase eröffnet. Das Konstrukt kann somit äußerst hilfreich bei der Prävention postpartaler Depressionen sein.