Inhaltsangabe:Zusammenfassung: Noch vor etwa dreißig Jahren war die Wissenschaft der Meinung, dass Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nicht auftreten. Lange Zeit galt dann die Depression bei Kindern und Jugendlichen als entwicklungsspezifische Störung und nicht als eigenständiges Krankheitsbild. Heute erscheinen Depressionen in vielen Studien und Statistiken nicht nur als die häufigste aller psychischen, sondern auch als die häufigste aller chronischen Krankheiten, unter denen Kinder und Jugendliche leiden. Erschwerend für die Erkennung und Diagnosestellung sind die entwicklungsabhängigen Variationen im klinischen Erscheinungsbild und die häufige Komorbidität z.B. mit Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen, Lernstörungen, Störungen des Sozialverhaltens und später auch Essstörungen und Drogenkonsum. Häufig verdecken auffälligere Probleme wie Schulversagen, Schulverweigerung, soziale Isolation oder auch aggressives und delinquentes Verhalten eine dahinter liegende Depression. Weitere Gründe für die zögerliche Diagnostik depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind erstens, die Unabhängigkeit von sozialen Einflüssen, die mit Zukunftsorientierung und Zukunftsplänen in Zusammenhang stehen, zweitens werden bei weitem weniger nachdrücklich als im Erwachsenenalter, Gefühle von Schuld, Hoffnungslosigkeit, niedrigem Selbstwertgefühl und Energielosigkeit aufrecht erhalten. Daher vermitteln Kinder und Jugendliche seltener einen traurigen, gequälten, verzweifelten, energielosen oder leeren Eindruck. Eher tritt eine agitierte, gereizte Form mit Ängsten und dissozialen Symptomen im Rahmen einer depressiven Verstimmung auf. Um so schwieriger ist daher zu erkennen, inwieweit die depressive Symptomatik die Komorbidität einer anderen Diagnose oder eine eigenständige Depression darstellt. Auslöser von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen können sein: belastende Lebensumstände (z.B. Trennung der Eltern), längere Trennung von der Mutter oder dem Vater, Umzug oder Verlust wichtiger Bezugspersonen, chronischer schulischer Leistungsstress, Überforderung bzw. Leistungsdruck und Ausgrenzung aus den Peergroups. Depressionen können aber auch ohne offensichtliche Auslöser oder erst längere Zeit nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Genetische Dispositionen, wie beispielsweise depressive Erkrankungen der Eltern, erhöhen das Risiko einer Depressivität. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass ein bestimmter biologischer, [...]
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