Für eine strukturierte Fehlerprävention im Klinikalltag Je größer die Zahl der an Diagnose und Therapie beteiligten Ärzte und Pfleger und je komplizierter das arbeitsteilige medizinische Geschehen in einer großen Einheit ist, desto mehr Umsicht und Einsatz erfordern Planung, Koordination und Kontrolle der klinischen und organisatorischen Prozesse. So wird mittlerweile bei Haftungsfragen nicht mehr allein auf Individualfehler, sondern auch auf Organisationsfehler abgestellt. Zur Beherrschung der Organisationspflichten und zur Vermeidung von Behandlungsfehlern bedarf es einer organisationsweiten Fehler-Sensibilisierung sowie einer lebendigen Fehlerkultur. Hier setzen die Autoren, Dorothee und Martin Hansis, an: Sie identifizieren fehlergeneigte Situationen und diversifizieren die Sorgfalts-Pflichten und -Optionen mit dem Ziel der Prävention von Behandlungsfehlern. Sie stellen die „Selbst-Organisation“ des ärztlichen Tuns sowie die vorausschauende und Fehlerquellen antizipierende Planung von Personaleinsatz und Handlungsabläufen als Schlüsselfaktoren für die gelungene Patientenversorgung dar. Im Zentrum des Buchs steht eine breite Zusammenstellung von Urteilen, in denen die Rechtsprechung in den vergangenen Jahren Organisationsfehler erkannt bzw. erwogen hat (165 Urteile). Das Buch wendet sich mit seinem Appell zur antizipierenden Sorgfalt in erster Linie an Ärztinnen und Ärzte – im klinischen Alltag oder in Leitungspositionen, z. B. als Ärztliche Direktorin/Ärztlicher Direktor sowie ärztliche Gutachterinnen und Gutachter. An Juristinnen und Juristen appelliert das Werk zur gründlichen Analyse von Handlungsabläufen zur Identifikation und Verortung der Sorgfaltsmängel. Vorsehen statt Nachsehen!