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Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Geschichte und Kultur), Veranstaltung: Seminar Palästina, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit widmet sich der Frage, ob das Narrativ vom Alten Jischuw als singuläre und abgeschlossene Gemeinschaft von Juden in Palästina heute noch haltbar ist. Der Fall Jerusalems im Jahre 70 u. Z. und dessen zerstörerische Wirkung auf Juden, wo immer sie auch lebten, hat ein paradoxes Phänomen hervorgebracht, das in der Geschichte besiegter Völker und Nationen einzigartig…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Geschichte und Kultur), Veranstaltung: Seminar Palästina, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit widmet sich der Frage, ob das Narrativ vom Alten Jischuw als singuläre und abgeschlossene Gemeinschaft von Juden in Palästina heute noch haltbar ist. Der Fall Jerusalems im Jahre 70 u. Z. und dessen zerstörerische Wirkung auf Juden, wo immer sie auch lebten, hat ein paradoxes Phänomen hervorgebracht, das in der Geschichte besiegter Völker und Nationen einzigartig ist. Die Tragödie der Zerstörung Jerusalems hat diese Stadt nicht aus dem religiösen und nationalen Bewusstsein der Juden ausgelöscht. Mit dem Verlust erhielt Jerusalem eine enorme Bedeutung und wurde zum entscheidenden neuen Impuls zur Belebung des religiösen und nationalen Willens der jüdischen Gemeinschaft. Juden wurde der Aufenthalt in Jerusalem, ab jetzt verwehrt. Dieses Verbot bestand fast ununterbrochen bis zur arabischen Eroberung. Nicht wenige Juden verblieben jedoch in Palästina. Einige jüdische Landgemeinden fanden sich südlich von Jerusalem. Urbane Gemeinden siedelten sich in den Städten entlang der Mittelmeerküste und im Jordantal an. Der Schwerpunkt jüdischer Siedlung war Galiläa. Hier sowie im nördlichen Golan fanden sich fast ausschließlich jüdische Gemeinden. Viele siedelten sich in anderen Gebieten der Levante an. Nach derzeit vorherrschender Meinung stellten Nichtmuslime bis zum 13. Jahrhundert die demografische Mehrheit der Bevölkerung in vielen muslimisch beherrschten Gebieten dar. Alle diese Bevölkerungsgruppen gerieten im Rahmen der muslimischen Expansion unter den Einfluss neuer Herrscher und fanden sich häufig in einer neuen politischen und auch sozialen Situation wieder. Diese Veränderungen waren am deutlichsten für die Bevölkerungsgruppen, die derselben Religion angehörten, wie ihre vormaligen Herrscher. Dies betraf insbesondere die Christen, die der oströmischen Kirche angehört hatten und die Zoroastrier im östlichen Vorderen Orient. Für diese Gruppen war die Ankunft einer neuen Elite mit einer neuen Religion mit einem Verlust sozialen Prestiges, materiellen Reichtums und politischen Einflusses verbunden. Ganz anders stellte sich die Situation für die Juden im Vorderen Orient dar. Eine nichtjüdische Herrschaft wurde durch eine andere, gleichfalls nicht jüdische, nämlich muslimische Herrschaft ersetzt. Diese neue, muslimische Herrschaft hatte zudem den Vorteil, dass sie eine neue rechtliche Kategorie entwickelte, die die Juden, als monotheistische Schriftbesitzer, zwar diskriminierte, ihnen aber einen relativ stabilen Minderheitenstatus garantierte.